AIWG veröffentlicht Handreichung für mehr Nachhaltigkeit in Moscheegemeinden
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität hat heute die erste Ausgabe ihres neuen Publikationsformats „Praxisperspektiven“ veröffentlicht. Darin geht es um das Thema Nachhaltigkeit in Moscheegemeinden.
FRANKFURT.
„Obwohl sich Moscheen zunehmend für Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagieren,
ist das Thema längst nicht im Moscheealltag angekommen. Vielen Gemeinden fehlt
es oft an Ressourcen, um ihre Nachhaltigkeitspotenziale voll auszuschöpfen“,
sagt Baraa Abu El-Khair, Autor der AIWG-Praxisperspektiven „Imara – Moscheen
und Umweltschutz. Moscheegemeinden als Akteurinnen nachhaltiger Entwicklung.“
„Imara“ stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Kultivierung“.
Im direkten Austausch mit Moscheegemeinden in Deutschland und
Großbritannien hat der Wirtschaftsingenieur einen Handlungskatalog erarbeitet,
der darlegt, wie Moscheegemeinden mit ihren Ressourcen gezielt Maßnahmen für
mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit umsetzen können. Wasser und Strom sparen,
Plastikfasten im Ramadan – anhand von Best-Practice-Beispielen zeigt Abu
El-Khair, wie schon kleine Dinge zu mehr Umweltschutz führen können. Die
Empfehlungen, die er im Rahmen seines AIWG-Praxisfellowships erarbeitet hat,
zeigen: Umweltschutz und Nachhaltigkeit müssen nicht mit Mehrkosten verbunden
sein, sondern können auch zu Einsparungen führen. „Ich möchte mit diesen
Handlungsempfehlungen einzelne Moscheegemeinden dabei unterstützen, sich
weiterhin für mehr Umweltschutz zu engagieren.“
Umweltschutz findet sich bereits im Koran
Als Fellow an der Goethe-Universität hatte Baraa Abu El-Khair die
Möglichkeit, praktisch zum Thema zu arbeiten und sich hierbei mit
Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auszutauschen. Er interessierte sich
auch für die islamtheologische Perspektive, die Dr. Asmaa El-Maaroufi vom
Zentrum für Islamische Theologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
in die Ausgabe einbringt mit ihrem Beitrag „Umweltschutz und Nachhaltigkeit im
Islam“. „Wirft man einen Blick in die islamische Geistestradition, so finden
sich zahlreiche Ansätze, an denen sich Muslim_innen für
Umweltsensibilisierungsmaßnahmen der heutigen Zeit orientieren können“, so die
Theologin. Sowohl koranische Quellen als auch Prophetenüberlieferungen hielten
zu nachhaltigem Handeln und Umweltschutz an.
Mit ihrem neuen Format der Praxisperspektiven richtet sich die
AIWG an eine interessierte Öffentlichkeit aus der Praxis, und mit dieser
Thematik insbesondere an die muslimische Zivilgesellschaft. „Die Publikation
ist hauptsächlich aus praktischer Sicht gedacht und formuliert. Imara ist ein
Ansatz auf Augenhöhe, der die Gemeinden und ihre Möglichkeiten vor Ort ins
Zentrum stellt. Wir hoffen, dass die vorgeschlagenen Lösungen für
Moscheegemeinden praktikabel sind und ihnen Impulse für eigene
Umweltschutzmaßnahmen liefern “, so AIWG-Geschäftsführerin Dr. Raida Chbib.
Baraa Abu El-Khair ist Wirtschaftsingenieur und
arbeitet in der Projektierung von
Erneuerbaren Energielösungen. Daneben ist er zweiter
Vorstandsvorsitzender von NourEnergy e.V., der ersten deutschsprachigen
muslimischen Umweltschutzorganisation. Die jetzt veröffentlichten
AIWG-Praxisperspektiven fassen die Ergebnisse seines AIWG-Praxisfellowships
zusammen. Weitere Informationen zum Praxisfellowship und zum Projekt „Imara“
unter: https://aiwg.de/praxisfellows/
Dr. Asmaa El Maaroufi ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin an der Professur für Kalām,
Islamische Philosophie und Mystik des Zentrums für Islamische Theologie in Münster. Sie wurde 2020 mit einer Arbeit zum Thema „Ethik des
Mitseins. Grundzüge einer islamischen Tierethik“ im Fach Islamische Theologie
promoviert. Aktuell beschäftigt sie sich als Postdoktorandin mit Fragen der
Anthropologie und Ethik in der islamischen Geistesgeschichte, insbesondere mit
praktisch-ethischen Fragestellungen.
Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und
Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie
ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlern
und Wissenschaftlerinnen der islamisch-theologischen Studien und benachbarter
Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft
und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Stiftung
Mercator.
Die
Publikation kann auf der Website der AIWG kostenfrei heruntergeladen
werden unter: https://aiwg.de/publikationen/
Die
Titelseite finden Sie zum Dowload unter: https://www.puk.uni-frankfurt.de/112081240
Weitere Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie
für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon
069 798-22459
E-Mail
golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/