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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Hochschulpolitische Themen

Aug 23 2013
14:43

Land Hessen investiert 150 Mio. Euro in Neubauten für Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften sowie Präsidium und Administration

Feierliche Eröffnung zweier Universitätsgebäude auf dem Campus Westend

FRANKFURT. Sie bilden die letzten Bausteine zur Vollendung des zweiten Bauabschnitts auf dem Campus Westend: Die beiden Gebäude der Fachbereiche Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften sowie von Präsidium und Administration, die im April 2013 bezogen wurden. Heute (23. August 2013) feierten die Goethe-Universität und das Land Hessen im Rahmen eines Festaktes die offizielle Eröffnung der beiden insgesamt 150 Mio. Euro teuren Gebäude, die vom Berliner Architekturbüro Müller Reimann Architekten geplant wurden. Das Fakultätsgebäude beherbergt neben den Fachbereichen auch gemeinschaftlich genutzte Einrichtungen wie die zweigeschossige Bibliothek, Hörsäle, Seminarräume, das Studien-Service-Center und eine Cafeteria. Zusammen mit dem benachbarten Präsidialgebäude und dem Max-Planck-Institut bildet es einen großen Gebäudekomplex, der sich wie selbstverständlich in das Gesamtensemble einfügt.

„Die neuen Gebäude helfen der Goethe-Universität, ihren Rang als nationale und internationale Forschungsstätte noch weiter auszubauen“, unterstrich der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier in seiner Eröffnungsansprache. „In internationalen Vergleichen wie jüngst wieder im Shanghai-Ranking zählt sie regelmäßig zu den 5 bis 8 besten deutschen und 20 besten Universitäten in Europa. Darauf sind wir stolz.“ Bisher habe das Land Hessen rund eine halbe Milliarde Euro in den Campus Westend investiert. Die Universität Frankfurt erhalte mit Abstand die meisten Mittel aus dem hessischen Hochschulmodernisierungsprogramm Heureka. „Bildung und Forschung sind uns ein Herzensanliegen. Noch nie gab es mehr Geld für unsere Hochschulen als heute. So sieht eine moderne Politik für Studierende, Lehrende und Hochschulen aus. Und so wollen wir es auch über 2013 hinaus fortsetzen“, so Bouffier.

„Mit der Eröffnung der Gebäude rückt die Goethe-Universität der geplanten Konzentration auf drei Standorte in Frankfurt ein wichtiges Stück näher. Der Campus Westend gewinnt mit den gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereichen und ihren 10.000 Studierenden sowie 1.000 Lehrenden und Mitarbeitern noch mehr Vitalität und Vielfalt“, sagte Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl anlässlich der Eröffnung. „Und nicht zuletzt stellen die neuen Gebäude gegenüber den Altbauten in Bockenheim einen großen Qualitätssprung dar. Wir sind dem Land Hessen für diese finanzielle Kraftanstrengung sehr dankbar.“

Architekt Thomas Müller beschreibt seine bei der Planung des PEG-Gebäudes leitenden Gedanken mit folgenden Worten: „Die Materialität und die Architektursprache des Gebäudes ordnen sich dem Charakter des Campus und seiner Architektur unter (…) Sie sollen der Hintergrund sein, vor dem sich das Studium abspielt und versuchen, dort wo es notwendig ist, Konzentration und Stille zu fördern. Der Städtebau und die Architektur des Campus und seiner einzelner Gebäude vermeiden bewusst den Bruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart und betonen mit ihrem Bezug zu Hans Poelzigs großartigen IG Farben-Haus die architektonische Kontinuität im Umgang mit Typologie und formalen Mitteln.“

Daten und Fakten:

  • 2007 Wettbewerb, 2008 Spatenstich, 2010 Richtfest, 2012 Fertigstellung, 2013 Erstbezug;
  • Gesamtkosten: 150 Mio. EUR,
  • Grundstücksfläche: 14.000 m2, Bruttorauminhalt: 290.000 m3
  • Bruttogeschossfläche: Fachbereichsgebäude: 41.700 m2, Präsidium: 13.000 m2, Tiefgarage: 17.000 m2
  • Hauptnutzfläche: Fachbereichsgebäude: 23.100 m2, Präsidium: 7.000 m2
  • Ausstattung: 1.300 Büroarbeitsplätze, 3.000 Plätze in Seminarräumen, Bibliothek,
  • Besprechungs- und Sonderräumen, 180 Plätze in der Cafeteria

Informationen: Dr. Olaf Kaltenborn (Goethe-Universität), Abteilung Marketing und Kommunikation, Tel.: +49 (69) 798- 13035, E-Mail: kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de;

Alexander Stephan (Hessische Staatskanzlei), Tel.: +49 (611) 32 3736
E-Mail: Alexander.Stephan@stk.hessen.de

Forschung

Aug 22 2013
16:04

Im September starten spezielle Kurse an der Verhaltenstherapie-Ambulanz der Goethe-Universität – Kooperation mit dem Trauma- und Opferzentrum Frankfurt

Achtsamkeitstraining kann Leidensdruck traumatisierter Patienten lindern

FRANKFURT. Traumatische Erlebnisse, wie sexuelle oder körperliche Gewalt, hinterlassen bei vielen Betroffenen starke psychische Wunden. Sie leiden unter wiederkehrenden schmerzhaften Erinnerungen, Alpträumen, körperlicher Anspannung und Schlafstörungen. Um Betroffenen zu helfen, sich zu stabilisieren, haben Dr. Regina Steil und Dr. Meike Müller-Engelmann von der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Trauma- und Opferzentrum Frankfurt ein spezielles Gruppen-Behandlungsprogramm ins Leben gerufen: Es handelt sich um einen Kurs in Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), ein Achtsamkeitstraining, dessen Wirksamkeit bei zahlreichen körperlichen und psychischen Störungen nachgewiesen wurde.

„Wir erhoffen uns, durch die Förderung von Achtsamkeit den hohen Leidensdruck traumatisierter Personen verringern zu können. Die Teilnahme soll Betroffenen helfen, mit ihrem emotionalen Erleben wieder mehr in Einklang zu kommen, ohne dass dafür eine direkte Konfrontation mit den belastenden Erinnerungen notwendig ist“, so Müller-Engelmann. Bei ihrem Projekt werden die Trauma-Therapeutinnen von der zertifizierten MBSR-Lehrerin Tjorven Figge unterstützt.

„Achtsamkeit“ bedeutet, den aktuellen Augenblick bewusst zu erleben und den Körper im gegenwärtigen Moment zu spüren. Ziel ist es dabei, dass der Geist sich auf das Hier und Jetzt konzentriert und sich weder mit der Zukunft noch mit der Vergangenheit beschäftigt. Während des achtwöchigen Gruppenkurses  stehen einmal pro Woche gemeinsam Übungen wie Sitz- und Gehmeditationen sowie Yogaübungen auf dem Programm. Dazu gehört beispielsweise auch der Body-Scan, mit dessen Hilfe eine wertfreie und achtsame Körperwahrnehmung erlernt werden soll. Zum Kurs gehört neben täglichen Übungen für zu Hause auch ein Achtsamkeitstag mit intensiven gemeinsamen Übungen und Meditationen. Bei auftretenden Krisen steht eine erfahrene Trauma-Therapeutin während des gesamten Kurses und zwischen den Sitzungen als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Um die Wirksamkeit des Programms bei Patientinnen und Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung nachzuweisen, wird der Kurs wissenschaftlich begleitet. Hinweise darauf, dass das Programm positive Veränderungen bei traumatisierten Personen bewirken kann, lieferte die Untersuchung einer amerikanischen Forschungsgruppe der Universität Maryland. In dieser Untersuchung wurde ein MBSR-Kurs speziell für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kindheit angeboten und konnte die posttraumatischen Beschwerden deutlich reduzieren. Darüber hinaus erwiesen sich achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Interventionen bereits als effektive Bestandteile gängigen Trauma-Therapien. „Traumatisierte Patientinnen und Patienten neigen dazu, schmerzhafte Erinnerungen und Erfahrungen zu vermeiden. Ein achtsamer und akzeptierender Umgang mit dem eigenen Erleben soll einer weiteren Chronifizierung der Störung entgegen wirken“. erläutert Müller-Engelmann.

Informationen: Interessierte Personen können sich an Dipl.-Psych. Dr. Meike Müller-Engelmann wenden,  Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Goethe-Universität Frankfurt, E-Mail: Mueller-Engelmann@psych.uni-frankfurt.de, sowie an das Trauma- und Opferzentrum Frankfurt e.V.,, Tel.: 069/21655828.

Veranstaltungen

Aug 22 2013
10:35

Podiumsdiskussion über ethische Herausforderungen moderner Kriegsführung am 3. September 2013 am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Sind Drohnen „Todesautomaten“?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Die Rechtfertigung von Krieg und die Definition legitimer Kriegsmittel sind zentrale Probleme demokratisch verfasster Rechtsstaaten: Unter welchen Umständen könnten Waffengänge gerecht sein, zu welchen Mitteln dürfen die Kontrahenten auf keinen Fall greifen? Seit einigen Jahren beschäftigen sich Friedensforscher verschiedener Disziplinen verstärkt mit dem Einsatz so genannter Drohnen - ferngesteuerter Fluggeräte, die zu militärischen Zwecken genutzt werden. Unterdessen schreitet die High-Tech-Rüstung immer weiter voran. Mittlerweile ist sogar von autonom handelnden Kampfrobotern die Rede. Die Frage, welche Auswirkungen all dies auf unser Verständnis und unsere Beurteilung bewaffneter Konflikte hat, steht im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion zum

Thema: „Drohnen und andere ‚künstliche Kämpfer’: Ethische Herausforderungen moderner Kriegsführung
am: Dienstag, 3. September 2013, um 19.30 Uhr
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe

Die halb- und vielleicht bald sogar „vollautomatischen“ Waffensysteme stellen nach Meinung von Beobachtern eine „Revolution der Kriegsführung“ dar. Und schon jetzt verbinden viele Menschen mit Drohnen und anderen „künstlichen Kämpfern“ das unpersönliche Töten vom Joystick aus und die fortschreitende Automatisierung militärischer Kampfführung - bis hin zu Robotern, die selbstständig entscheiden können, wen sie erschießen. Doch stimmt dieses Bild? Handelt es sich hierbei wirklich um „Automaten des Todes“, wie die Süddeutsche Zeitung vor kurzem titelte? Welche Chancen und Gefahren birgt der Einsatz von Drohnen für Soldaten, Zivilisten, für die Weltgesellschaft und das Völkerrecht? Und wie kann den Gefahren begegnet werden? Über diese Fragen diskutieren Experten aus den Bereichen Jura, Physik, Politikwissenschaft und Philosophie sowie ein Vertreter der Bundeswehr.

Die Diskutanten auf dem Podium: PD Dr. Jürgen Altmann ist Physiker und Friedensforscher an der Technischen Universität Dortmund sowie Mitbegründer des Forschungsverbundes „Naturwissenschaft, Abrüstung und Internationale Sicherheit“. Prof. Claus Kreß lehrt deutsches und internationales Strafrecht an der Universität zu Köln, wo er auch das „Institute for International Peace and Security Law“ leitet. Oberstleutnant Roland Runge ist Dezernatsleiter im Kommando Einsatzkräfte Luftwaffe in Köln und dort unter anderem für den Bereich der unbemannten Luftfahrzeuge zuständig. Komplettiert wird die Runde durch Dr. Alexander Leveringhaus vom Oxford Institute for Ethics, Law and Armed Conflict. Der Politikwissenschaftler war 2011/2012 auf Einladung der an der Goethe-Universität angesiedelten Forschergruppe „Justitia Amplificata. Rethinking Justice“ Fellow am Forschungskolleg.

Die Moderation der Diskussion hat Dr. Bernhard Koch, Mitarbeiter am Institut für Theologie und Frieden in Hamburg sowie Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Goethe-Universität. Die Einführung und Begrüßung übernimmt Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Frankfurter Professor für Philosophie und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg.

Die öffentliche Podiumsdiskussion wird vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem Hamburger Institut für Theologie und Frieden veranstaltet. Sie bildet den Abschluss einer zweitägigen internationalen Fachtagung über „Military Robotics and the Changing Nature of Armed Conflict: Ethics, Law, and Design for the Armies of the 21st Century“, die zuvor am Bad Homburger Kolleg stattfindet.

Die interessierte Öffentlichkeit ist zu der Podiumsdiskussion nach vorheriger Anmeldung herzlich willkommen.

Anmeldung: Andreas Reichhardt, Tel: (06172) 13977-16, Fax: (06172) 13977-39, a.reichhardt@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: Ingrid Rudolph, Geschäftsführerin des Forschungskollegs, Tel.: 06172-13977-10, i.rudolph@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Forschung

Aug 21 2013
14:47

Mit Licht aktivierbares Molekül ermöglicht Orientierung

Kompass im Vogel-Auge entschlüsselt

FRANKFURT. Zugvögel, aber auch Haushühner, orientieren sich im Magnetfeld der Erde mithilfe eines Kompasses im Auge, der durch Licht aktiviert wird. Ähnlich wie ein Inklinationskompass reagiert er auf die Neigung des Erdmagnetfeldes zur Erdoberfläche und unterscheidet so zwischen „polwärts" und „quatorwärts". Schon seit einigen Jahren vermuten Forscher, dass der zugrunde liegende Mechanismus auf der Licht-Aktivierung des Photorezeptors Cryptochrom beruht. Diese Vermutung konnte die Arbeitsgruppe um die Biologen Roswitha und Wolfgang Wiltschko, Professoren an der Goethe-Universität, nur durch Experimente an lebenden Hühnern erhärten.

Vor etwa einem Jahr wiesen die Frankfurter Ornithologen Cryptochrom 1a in speziellen Zapfen-Sehzellen von Rotkehlchen und Haushühnern nach. Um sicher zu sein, dass dieses Molekül auch tatsächlich für die Orientierung im Magnetfeld verantwortlich ist, untersuchten sie nun, bei welchen Wellenlängen des Lichts es angeregt wird. Das ist nicht einfach, weil die Aktivierungskurven von Cryptochrom normalerweise an gelösten Molekülen bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt gemessen werden.

„Bei unseren Experimenten ist es uns erstmals gelungen, die Licht-Aktivierung unter natürlichen Umständen zu messen“, erläutert Roswitha Wiltschko. Das Molekül saß während der Messung in der Membran des intakten Auges eines lebenden Huhns bei dessen Körpertemperatur von 40 Grad. Die Forscher stellten fest, dass die Aktivierung bei Wellenlängen von Ultraviolett bis Grün erfolgt. Das sind genau die Wellenlängen, bei denen sich Vögel orientieren können. Dagegen aktiviert rotes Licht das Cryptochrom nicht. Das passt zu der Beobachtung, dass die Vögel bei diesem Licht, genauso wie im Dunkeln, die Orientierung verlieren. „Unsere Befunde sprechen stark dafür, daß Cryptochrom 1a wirklich das Rezeptormolekül für den Magnetkompass der Vögel ist“, folgert Roswitha Wiltschko.

Publikation: Christine Nießner, Susanne Denzau, Katrin Stapput, Margaret Ahmad, Leo Peichl, Wolfgang Wiltschko und Roswitha Wiltschko: Magnetoreception: activated cryptochrome 1a concurs with magnetic orientation in birds. Journal of the Royal Society Interface, http://dx.doi.org/10.1098/rsif.2013.0638

Informationen: Prof. Roswitha Wiltschko, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42107; wiltschko@bio.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Aug 21 2013
14:45

Graduiertenkolleg “Law and Economics of Money and Finance” (LEMF) im House of Finance kooperiert mit Columbia Law School und Oxford Law School

Global Law in Finance Netzwerk gestartet

FRANKFURT. Unter Beteiligung der Goethe-Universität Frankfurt ist das Global Law in Finance Network (GLawFiN) offiziell ins Leben gerufen worden. GLawFiN ist ein interdisziplinäres Projekt an mehreren Standorten mit dem Ziel, das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Recht und Finanzmärkten zu vertiefen. Die drei Standorte des Projekts sind derzeit das House of Finance der Goethe-Universität vertreten durch Brigitte Haar, die Columbia Law School vertreten durch Katharina Pistor und die Oxford University Law School vertreten durch Dan Awrey. Die drei Wissenschaftler fungieren als Principal Researchers des GLawFin. Das Projekt wird von der Max-Planck-Gesellschaft (in Form  des Max-Planck-Forschungspreises, den Katharina Pistor 2012 erhielt) und dem Institute for New Economic Thinking gefördert.

Die Kernaufgabe des GLawFiN ist es, die „Legal Theory of Finance“, einen neuen Erklärungsansatz für das komplexe Wirkungsgefüge rechtlicher und ökonomischer Faktoren auf Finanzmärkten, zu erforschen . Es unterstützt Doktoranden dabei, auf Grundlage detaillierter Analyse der Rechtsstruktur von Finanzmärkten den theoretischen Rahmen zu vertiefen, zu erweitern und zu hinterfragen. Um die Qualität ihrer Arbeit zu gewährleisten und Orientierungshilfe und Einblicke von Spitzenwissenschaftlern und Praktikern aus diesem Bereich zu erhalten, ist es den Principal Researchers gelungen, einen Beirat mit sechs renommierten Mitgliedern zu schaffen: John Armour (Oxford Law), Jeffrey Golden (LSE und ehemals Partner bei Allen & Overy), Jeffrey Gordon (Columbia Law), Martin Hellwig (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern), Cathy Kaplan (Sidley Austin, New York) und Daniela Weber-Rey (Deutsche Bank, ehemals Partner bei Clifford Chance).

Die ersten vom GLawFiN zur Förderung ausgewählten Doktoranden sind Jacob Bonavita (LEMF, House of Finance, Goethe-Universität), Maciej Borowicz (Colombia Law School), und Javier Solana (University of Oxford).

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Brigitte Haar, House of Finance, Telefon: 069 798 33764, E-Mail: b.haar@jur.uni-frankfurt.de

Forschung

Aug 21 2013
14:40

Wissenschaftler-Team legt Vorschläge für Umsetzung vor

Öffentliche Verwaltung soll Rechnungen künftig elektronisch austauschen

FRANKFURT. Wissenschaftler der Goethe-Universität haben gemeinsam mit den Experten der Bonpago GmbH eine Studie vorgelegt, die der öffentlichen Verwaltung in Deutschland Wege aufzeigt für eine Umstellung auf den elektronischen Austausch von Rechnungen. Die Studie unter Leitung von Wolfgang König, Professor für BWL, insbesondere Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, entstand im Rahmen des Projektes eRechnung, das vom Bundesministerium des Innern gefördert wird.

In Deutschland werden jährlich rund 32 Mrd. Rechnungen und Kassenbelege ausgetauscht, davon rund 120-140 Mill. mit der öffentlichen Verwaltung. Der Anteil elektronischer Rechnungen liegt dabei im einstelligen Prozentbereich. Die EU Kommission hat im Juni 2013 vor dem Hintergrund der „Digitalen Agenda für Europa“ einen Richtlinienentwurf präsentiert, der öffentliche Verwaltungen der Mitgliedsstaaten dazu verpflichten soll, binnen 48 Monaten eine Infrastruktur für den Empfang elektronischer Rechnungen bereit zu stellen. So will die EU Einsparungen von bis zu 2,3 Mrd. EUR verwirklichen.

Die Herausforderung für die Autoren bestand nun darin, unter einer Vielzahl von Lösungsansätzen zum elektronischen Rechnungsaustausch den anhand von Kosten- und Nachhaltigkeitsaspekten besten Weg für die öffentliche Verwaltung auszuwählen. „Wir empfehlen für den elektronischen Rechnungsaustausch zwischen Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung den Versand der Rechnung als PDF-Anhang einer E-Mail mit integriertem Datensatz, der idealerweise die Kopf- und Positionsdaten der Rechnung in einem Standardformat beschreibt“, so Wolfgang König. „Dieser Übertragungsweg ermöglicht die elektronische Weiterverarbeitung durch Einspeisung der Rechnungsdaten in die nachgelagerten Systeme und setzt außerdem eine niedrige Teilnahmeschwelle, von der insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren.“

Um die erarbeiteten Handlungsempfehlungen zu evaluieren, werden seit Anfang 2013 unter anderem beim Technischen Hilfswerk (THW) und beim Bundesverwaltungsamt Pilotstudien durchgeführt.

Download: Steffen Bernius, Donovan Pfaff, Stefan Werres, Wolfgang König:  „Recommended Course of Action for the Implementation of Electronic Invoicing in Public Administrations – Final Report in the eRechnung Project“

Weitere Informationen: www.e-docs-standards.de.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Wolfgang König, Telefon: +49 (0)69 798 34001, E-Mail: wkoenig@wiwi.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 19 2013
12:00

Mit Performance- und Filmprogramm entwickelt von Studierenden der Curatorial Studies

Hélio Oiticica im Palmengarten

FRANKFURT. Drei Außeninstallationen des brasilianischen Künstlers Hélio Oiticica werden im Frankfurter Palmengarten gezeigt. Sie sind Teil der Retrospektive „Hélio Oiticica. Das große Labyrinth“ (28.9.2013-12.1.2014) des Künstlers im MMK Museum für Moderne Kunst. In einem der drei begehbaren Pavillons, dem „Penetrável PN 14“, findet in der Zeit vom 30. August bis zum 12. Oktober ein Performance- und Filmprogramm mit Interventionen zeitgenössischer Künstler statt. Für das Programm haben Studierende des Masterstudiengangs „Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik“ (Goethe-Universität und Städelschule) zwölf junge, internationale Künstler und Künstlergruppen eingeladen, sich mit dem „Penetravél PN 14“ im Palmengarten auseinanderzusetzen. Es entstehen ortsbezogene Arbeiten: Experimente mit Sound, Sprache und Tanz, Projektionen, Salonabende und Begehungen.

Oiticica (1937-80) gilt als Vorreiter der partizipativen Kunst. Zur gleichen Zeit wie Joseph Beuys in Deutschland entwickelte er in den frühen 1960er Jahren Überlegungen, die Kunst in den Raum hinein zu erweitern und für die Gesellschaft zu öffnen. Er verstand sich als Konstrukteur von Materialität, Farbe, Zeit, Raum und Situationen. Seine raumgreifenden Installationen eröffnen durch ihre ästhetischen und architektonischen Qualitäten besondere Räume der Wahrnehmung und Interaktion.

Die Ausstellung sowie das Film- und Performanceprogramm werden ermöglicht durch: funarte fundação nacional de arte, Kulturministerium Brasilien, Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Brasilianische Bundesregierung, Brasil Literature. Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2013, artEDU Stiftung, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung, experimente. Eine Kulturinitiative der Aventis Foundation, Dr. Marschner Stiftung. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag (30. August) um 18 Uhr statt.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden Sie herzlich ein

zur Vorbesichtigung der Ausstellung Hélio Oiticica im Palmengarten
am Donnerstag, 29. August, um 11 Uhr
im Palmengarten (Eingang Siesmayerstraße 61, 60323 Frankfurt am Main)

Ihre Gesprächspartner sind: Dr. Matthias Jenny (Leitung Palmengarten), Peter Gorschlüter (stellvertretender Direktor MMK) und Dr. Stefanie Heraeus (Leitung Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik), in Anwesenheit von Cesar Oiticica Filho (Kurator/Filmemacher). Im Anschluss an die Vorbesichtigung können Sie an der Generalprobe der Performance zur Eröffnung „Kristallo – Fliessen und Forschen“ von Charlotte Simon, Jonathan Penca, Zink Tonsur und Chor teilnehmen.

Ihr Anmeldung richten Sie bitte an das MMK Museum für moderne Kunst, per Fax: 069-212 37882, oder per Mail: presse.mmk@stadt-frankfurt.de

Mit den besten Grüßen
Christina Henneke  (MMK Frankfurt) & Andrea Just (Palmengarten) & Ulrike Jaspers (Goethe-Universität)

Informationen zur Mitwirkung des Masterstudiengangs: Dr. Stefanie Heraeus, Kunstgeschichtliches Institut, Campus Bockenheim, mobil 0151-16145787, Heraeus@kunst.uni-frankfurt.de; www.kuratierenundkritik.net, Link zum Ausstellungsprogramm: http://www.kuratierenundkritik.net/deutsch/home-de.html

Veranstaltungen

Aug 19 2013
10:58

Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse erhalten Einblicke in naturwissenschaftliche Fächer an der Goethe-Universität

Tag der Naturwissenschaften

FRANKFURT. Am 24. und 25. September 2013 findet der 11. Tag der Naturwissenschaften im Otto-Stern-Zentrum auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität statt. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse, die Interesse an den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Medizin haben und herausfinden wollen, ob ein naturwissenschaftliches Studium für sie in Frage kommt. Anmelden können sich Schülergruppen über Lehrerinnen und Lehrer ihrer Schulen.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten am Tag der Naturwissenschaften in spannenden Vorträgen einen Einblick in die Vielfalt der Themen der verschiedenen Fächer. An Experimentalständen können sie zudem selber Dinge ausprobieren und ein Gefühl für die einzelnen Wissenschaften bekommen. Außerdem haben die Teilnehmer Gelegenheit, mit Wissenschaftlern der Goethe-Universität ins Gespräch zu kommen.

Die Schülergruppen bekommen hierbei einen Eindruck, welches Vorwissen aus der Schule für die einzelnen Studiengänge vorausgesetzt wird. Das soll den Teilnehmern vor allem dabei helfen, gezielter Kurse in der Oberstufe zu wählen, die ihnen bei der Bewerbung für ein naturwissenschaftliches Studium zugutekommen.

Es werden die folgenden Studienfächer der Goethe-Universität vorgestellt: Biochemie, Biophysik, Biowissenschaften, Chemie, Geographie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Medizin, Meteorologie, Pharmazie, Physik, Zahnmedizin und Lehramt für die naturwissenschaftlichen Fächer.

Zusätzlich werden an beiden Tagen Workshops für Lehrerinnen und Lehrer angeboten. Die Anmeldung ist unabhängig davon, ob die Lehrerinnen und Lehrer mit einer Schülergruppe am Tag der Naturwissenschaften teilnehmen.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter: www.tdn.uni-frankfurt.de

Ansprechpartnerin: Susanne Mombers, Programmkoordinatorin, Zentrale Studienberatung, Tel.: 069 - 798 13835, mombers@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 16 2013
15:44

Vollendung des zweiten Bauabschnitts: Feierliche Eröffnung zentraler Neubauten der Goethe-Universität mit Ministerpräsident Volker Bouffier

Bauliche Meilensteine für den Campus Westend

MEDIENEINLADUNG

FRANKFURT. „Freiraum für den Geist“ – mit diesem Motto ist die feierliche Eröffnung zweier Neubauten auf dem Campus Westend der Goethe-Universität überschrieben. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Universitätspräsident Werner Müller-Esterl werden gemeinsam die im Rahmen des zweiten Bauabschnittes des Campus Westend fertiggestellten und im April bezogenen Gebäude der Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften (PEG) und des Präsidiums und der Administration (PA) präsentieren. Insgesamt haben diese 155 Mio. Euro gekostet. Thomas Müller vom Architekturbüro Müller und Reimann (Berlin) wird in seinem Grußwort das bauliche Konzept beider Gebäude erläutern. Anschließend wird Thomas Platte vom Hessischen Baumanagement der Goethe-Universität symbolisch die Schlüssel überreichen.

Die Feierstunde findet statt

am: Freitag, 23.08.2013, um 11.00 Uhr

im: Foyer des Gebäudes PA, Campus Westend, Grüneburgplatz 1.

Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Im Vorfeld der Veranstaltung besteht für Medienvertreter zudem die Möglichkeit, an einem geführten Rundgang mit Universitätspräsident Werner Müller-Esterl und dem Architekten Thomas Müller durch beide Gebäude teilzunehmen, der um 10.00 Uhr beginnt. Bitte teilen Sie uns bis zum 20.08.2013 per Mail an presse@uni-frankfurt.de mit, ob Sie an der Veranstaltung und/oder an dem Medienrundgang teilnehmen möchten.

Herzliche Grüße

Olaf Kaltenborn
(Pressesprecher)

Forschung

Aug 14 2013
11:59

Erste Ergebnisse des Projekts „Afrikas Asiatische Optionen“

In Äthiopien sind die Professoren Inder

FRANKFURT. Äthiopien hat mit Hilfe der Weltbank und internationaler Entwicklungsorganisationen seit dem Jahr 2000 massiv in die Hochschulbildung investiert. Die Zahl der Universitäten ist von ursprünglich zwei auf 31 angestiegen. Die damit verbundene große Nachfrage nach Professoren deckt das Land durch die Rekrutierung indischer Akademiker. Zwar ist die Besetzung der Lehrstühle mit Indern nur als temporäre Lösung geplant. Aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass es schwierig sein wird, sie langfristig durch einheimischen Nachwuchs zu ersetzen.

„Unter den Einwanderern in Äthiopien stellen die Inder eine vergleichsweise kleine Gruppe dar, aber sie werden wegen ihrer Tätigkeit als Lehrer seit Jahrzehnten mit dem Bildungssektor assoziiert“, erklärt die Ethnologin Dr. Sophia Thubauville, die Anfang des Jahres ihren ersten Feldforschungsaufenthalt in Ost-Äthiopien absolvierte. „Das Gehalt der indischen Akademiker ist an den Universitäten zehn Mal so hoch wie das ihrer äthiopischen Kollegen“, so Thubauville. Bezahlt wurden die Gehälter bis 2005 aus einem Programm der Vereinten Nationen und seitdem von den äthiopischen Universitäten selbst. Der einheimische Nachwuchs geht dagegen wegen der geringen Verdienstmöglichkeiten oder aus politischen Gründen oft ins Ausland. Für die indischen Einwanderer ist das großzügige Gehalt der Hauptgrund für die Migration. Sie können davon rund 75 Prozent sparen. Nach Ablauf ihres in der Regel auf zwei Jahre befristeten Vertrags kehren viele in ihre Heimat zurück -  jedenfalls wenn sie ihre Familie dort gelassen haben. Denn in Äthiopien finden die Einwanderer keine englischsprachigen Schulen für ihre Kinder, ihre Ehepartner können dort meist nicht arbeiten, und das Gesundheitssystem ist deutlich schlechter als in Indien.

Für ihr Forschungsprojekt im Rahmen des interdisziplinären Verbundprojekts „Afrikas Asiatische Optionen“ (AFRASO) an der Goethe-Universität, das unter anderem die verstärkte Migration zwischen Asien und Afrika untersucht, bereiste Sophia Thubauville die zweitälteste Universität des Landes in Haramaya (gegründet 1954) sowie zwei neuere Universitäten, die 2007 gegründet wurden. Diese liegen in Dire Dawa, einer Handelsstadt auf dem Weg zur Hafenstadt Djibouti und in Jigjiga, einer verschlafenen Stadt in der krisenanfälligen Somali-Zone. Durch ihre Feldforschung will sie herausfinden, wie Äthiopien die Herausforderungen durch die starke Ausweitung seines Hochschulsektors bewältigt.

Zurzeit gibt es schätzungsweise 1.200 indische Dozenten in Äthiopien. Die meisten kommen aus Süd-Indien und werden von Agenturen zum Beispiel durch Anzeigen in der „Times of India“ rekrutiert. Der Bewerbungsprozess ist einfach: „Es gibt walk-in Interviews, bei denen man mit seinem Lebenslauf vorbei kommt und schon nach einem kurzen Gespräch eingestellt wird“, erklärt Thubauville. Auch die bürokratischen Formalitäten für die Einwanderung werden von den Agenturen übernommen. Allerdings tritt nur die Hälfte der Rekrutierten ihre Stelle auch wirklich an, weil viele sich erst nach dem Gespräch über die Bedingungen in ihrem Gastland erkundigen. Ein weiterer Schwund findet vor Ort statt, denn nicht alle Einwanderer haben die gewünschte Qualifikation oder sie sind sogar aufgrund gefälschter Papiere eingestellt worden. „Vor wenigen Wochen las ich eine Anzeige, in der eine äthiopische Universität zu Anfang des Semesters noch 50 offene Stellen zu besetzen hatte“, berichtet Thubauville.

Unter den Auswanderern sind viele Berufsanfänger. Professorinnen und Professoren im mittleren Alter kommen meistens von privaten Colleges in Indien, an denen die Gehälter nicht so stark angehoben wurden wie an den staatlichen Hochschulen. Ebenso wandern indische Seniorprofessoren aus. „Zwar gibt es für die Beschäftigung an äthiopischen Universitäten eine Altersbegrenzung von 65 Jahren zum Zeitpunkt der Einstellung, aber wenn die Professoren gekommen sind, um einen neuen Studiengang aufzubauen, arbeiten sie bis weit in ihre 70er Jahre hinein“, weiß Thubauville. Während ihres Forschungsaufenthaltes erlitt einer der Senior-Professoren einen Herzinfarkt, was angesichts der mangelhaften medizinischen Versorgung besonders tragisch war.

Eine zusätzliche Herausforderung für den Aufbau des äthiopischen Hochschulwesens ist die neuerdings von der Regierung voran getriebene Ausrichtung auf technische und naturwissenschaftliche Fächer. An äthiopischen Universitäten wurden bisher zu 70 Prozent geisteswissenschaftliche Fächer unterrichtet. Nun sollen 60 Prozent der Studierenden in Technik oder Naturwissenschaften ausgebildet werden. Äthiopische Studenten dürfen sich ihr Studienfach nicht aussuchen. Sie reichen eine Wunschliste mit zehn Studienwünschen ein und bekommen dann ein Fach zugeteilt. Der Staat übernimmt dann zunächst nicht nur die Kosten des Studiums, sondern auch Kost und Logis im Studentenwohnheim. Mit Beginn eines Arbeitsverhältnisses zahlen die ehemaligen Studenten dann Teile der Ausgaben an den Staat zurück. In den vergangenen Jahren sind verstärkt „Technical Colleges“ gegründet worden, doch oft fehlt es an der nötigen Ausstattung. So beklagen sich indische Dozenten, die aus ihrer Heimat eine gute praktische Ausbildung gewohnt sind, über das Fehlen von Chemikalien und Ersatzteilen. „An der medizinischen Fakultät in Dire Dawa gibt es kein Labor. Am IT-College in Haramaya fehlt der Computer-Raum“, berichtet Thubauville.

Im kommenden Jahr wird Thubauville nach Indien reisen, um dort zu erforschen, wie sich die Migration der Akademiker aus indischer Sicht darstellt. 2015 ist dann ein weiterer Forschungsaufenthalt in Äthiopien geplant. Mit ihrem Forschungsprojekt möchte sie nicht nur einen wissenschaftlichen Beitrag zur Süd-Südmigration von hochqualifizierten Fachkräften leisten, sondern erhofft sich auch, dass aufgedeckte Missstände in der Rekrutierung indischer Akademiker sowie der Situation einheimischer Akademiker in Äthiopien wahrgenommen werden und womöglich zu einem Umdenken führen.

Informationen: Dr. Sophia Thubauville, Frobenius-Institut, Campus Westend, Tel.: (069) 798-33240; Thubauville@em.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Aug 13 2013
13:10

Ausschreibung für Studienorientierungsangebot der ZEIT-Stiftung an der Goethe-Universität beginnt

Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“

FRANKFURT. Oberstufenschüler aus Hessen mit Zuwanderungsgeschichte können sich bis zum 2. Oktober 2013 für den Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ bewerben. Das viertägige Seminar über das Lehramtsstudium und den Lehrerberuf findet vom 1. bis 4. November 2013 zum ersten Mal in Frankfurt am Main statt. Während der vier Tage kommen rund 30 Schüler mit Hochschuldozenten, Lehrkräften und Lehramtsstudierenden zusammen. Bei Expertengesprächen, Diskussionsrunden und Schulhospitationen erfahren sie, was die Berufsperspektive Lehrer bedeutet. Sie erhalten viele nützliche Informationen über die Studienvoraussetzungen und die berufliche Praxis einer Lehrerin bzw. eines Lehrers in Hessen.

Das Projekt zielt auf die noch immer bestehende Diskrepanz zwischen Schülerschaft und Lehrerschaft an allgemeinbildenden Schulen: Bei den jungen Menschen in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen beträgt der Migrationsanteil knapp 50%.  Jedoch haben bundesweit nur 7 % der Lehrkräfte Migrationsgeschichte. Denn leider entscheiden sich bislang noch sehr wenige Abiturientinnen und Abiturienten, deren Familien Migrationsgeschichte haben, für den Lehrberuf. Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte werden dringend gebraucht – als Vorbilder und Vertraute.

Dr. Tatiana Matthiesen, Programmleiterin der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Hessen ist das achte Bundesland, in dem der Schülercampus ‚Mehr Migranten werden Lehrer‘ nun startet – darüber freuen wir uns in der ZEIT-Stiftung sehr! Wir wünschen uns, dass zahlreiche  Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler an dem viertägigen Kompaktseminar an der Goethe-Universität teilnehmen – und das Lehramt als berufliche Perspektive entdecken.“

Der Schülercampus in Frankfurt am Main ist eine Initiative der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und wird in Frankfurt am Main mit dem Hessischen Kultusministerium, der Goethe-Universität und der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung realisiert. Informieren kann man sich unter www.mehr-migranten-werden-lehrer.de.

Weitere Informationen: Rebecca Röhrich, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL), Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation, roehrich@em.uni-frankfurt.de, Tel.: 069/ 798-25114.

Forschung

Aug 13 2013
10:21

Detaillierte Einblicke in die Aggregation des Prionproteins/ VIP Publikation in Angewandte Chemie

Dem Rinderwahnsinn auf der Spur

FRANKFURT.  Auch wenn der Ausbruch der BSE-Krise bereits gut 20 Jahre zurück liegt, sind die Ursachen von Erkrankungen wie Rinderwahnsinn (BSE) und der verwandten Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen in vielen Aspekten ein Mysterium geblieben. Forschern der Goethe-Universität ist es nun gelungen, Einblicke mit bis dato unerreichter Genauigkeit in die krankheitsrelevanten Ablagerungsprozesse des Proteins auf atomarer Ebene zu gewinnen.

Das besondere Charakteristikum dieses Typus von Krankheiten – auch als Prionen-Erkrankungen bekannt – ist, dass die Übertragung des Erregers auf einem infektiösen Eiweißstoff beruht und weder Bakterien noch Viren involviert. Dieser Einweißstoff ist als Prion-Protein bekannt. Eigentlich handelt es sich um ein harmloses Protein im menschlichen Körper. Gefährlich werden sie, wenn sich einzelne Moleküle des Prion-Proteins zu Oligomeren zusammen lagern und dabei ihre dreidimensionale Struktur verändern. Das geschieht nicht nur im Verlauf von Prionen-Erkrankungen, sondern auch durch Alterung oder spezifische Punktmutationen. Diese oligomeren Strukturen sind auch Träger der Infektiosität: Sie können zwischen Individuen übertragen werden und prägen dann ihre Struktur auch Molekülen des Prion-Proteins auf, die zunächst nicht als Oligomere vorlagen.

Dr. Kai Schlepckow in der Arbeitsgruppe von  Prof. Harald Schwalbe an der Goethe-Universität ist es erstmals gelungen, detaillierte Einblicke in den Bildungsmechanismus von Oligomeren des Prion-Proteins zu gewinnen. „Wir konnten quasi für jede einzelne Aminosäure nachverfolgen, zu welchem Zeitpunkt sie in den Aggregationsprozess eingreift. Dieser Prozess ist viel komplexer, als man bisher angenommen hat“, berichtet Prof. Schwalbe. Diese Informationen sind von zentraler Bedeutung, da es ohne sie nicht möglich sein wird, Therapeutika zu entwickeln, die die Bildung infektiöser Partikel unterbinden.

Mit Hilfe der Kernmagnetresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) konnte der Prozess der Oligomerisierung mit atomarer Auflösung verfolgt werden. Auf diese Weise war es möglich, verschiedene Bereiche des Prion-Protein-Moleküls auf ihre spezifischen Beiträge zur Oligomerisierung zu untersuchen. „Wir waren fasziniert zu sehen, dass sich das Molekül während der Oligomerisierung nicht gleichförmig verhält. Vielmehr sind verschiedene Molekülbereiche in unterschiedliche Abschnitte dieses Prozesses involviert. Somit können wir den Bildungsmechanismus von Oligomeren des Prion-Proteins mit bisher nicht erreichter Genauigkeit beschreiben“, fasst Dr. Schlepckow die Ergebnisse der Studie zusammen, die kürzlich als Very Important Paper in der renommierten Fachzeitschrift Angewandte Chemie veröffentlich wurde.

Publikation: Kai Schlepckow und Harald Schwalbe: Molecular Mechanism of Prion Protein Oligomerization at Atomic Resolution, Angew Chem Int Ed Engl. 2013

http://dx.doi.org/10.1002/ange.201305184

http://dx.doi.org/10.1002/anie.201305184

Informationen: Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29130; schwalbe@em.uni-frankfurt.de

Sonstige

Aug 9 2013
15:13

Fachtag zu „Unterrichten in heterogenen Lerngruppen“ an der Goethe-Universität. 13. August, Campus Westend, Hörsaalzentrum

Individualisierung des schulischen Lernens

MEDIENEINLADUNG

FRANKFURT. Heterogenität stellt eine der großen Herausforderungen dar, denen sich die Schulen heute zunehmend zu stellen haben. Lehrkräfte müssen in ihrem beruflichen Alltag einerseits den individuellen Lernwegen ihrer Schüler gerecht werden, andererseits aber auch regelmäßig Leistungsüberprüfungen durchführen, die auf gleichen Maßstäben basieren. Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich auf dem Fachtag „Unterrichten in heterogenen Lerngruppen in den Jahrgangsstufen 1-6 der Grundschule, der Sekundarstufe und der Förderschule“ in 16 Workshops mit den pädagogisch-didaktischen Herausforderungen des Themas beschäftigen und Praxisbeispiele erörtern.

Prof. Dieter Katzenbach und Prof. Diemut Kucharz (Goethe-Universität) werden in den Fachtag einführen. Das Grußwort spricht Staatssekretär Prof. Alexander Lorz vom Hessischen Kultusministerium. „Individuelle Lernbegleitung und Förderung und die Herausforderungen für den Unterricht“ wird dann das Thema des Einführungsvortrages lauten, den Prof. Kerstin Merz-Atalik von der PH Ludwigsburg hält. Im Anschluss an das Tagungsprogramm (ab 16.30 Uhr) werden die bildungspolitischen Sprecher der hessischen Parteien in der Didaktischen Werkstatt darüber diskutieren, wie Lehrkräfte beim Umgang mit Heterogenität unterstützt werden können.

Der Fachtag „Unterrichten in heterogenen Lerngruppen“ ist eine Veranstaltung des Hessischen Kultusministeriums und der Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung – Didaktische Werkstatt an der Goethe-Universität. Er findet statt am

Dienstag, 13. August 2013, ab 8.00 Uhr, im Hörsaalzentrum (HZ 3) auf dem Campus Westend (HZ 3)  der Goethe-Universität.

Medienvertreter sind herzlich zum Fachtag eingeladen.

Weitere Informationen:
Silke Adam, Sekretariat, Tel. (069) 798-36367, s.adam@em.uni-frankfurt.de; www.schulentwicklung.uni-frankfurt.de

Forschung

Aug 7 2013
12:01

Laserpuls beeinflusst Entstehung der Bruchstücke

Tod eines Moleküls gefilmt

FRANKFURT. Um Moleküle in ihre atomaren Bestandteile zu zerlegen, verwenden Forscher starke Laserpulse. Doch während es beim Teilen von Kuchen in zwei gleich große Stücke lediglich auf das Augenmaß ankommt, hat das „Laser-Messer“ einen direkten Einfluss auf die Bruchstücke. Das konnte die Arbeitsgruppe von Prof. Reinhard Dörner kürzlich nachweisen, indem sie die Spaltung eines Wasserstoffmoleküls erstmals auf einer unvorstellbar kurzen Zeitskala „filmte“. Wie die Physiker in der Fachzeitschrift Nature Communications mitteilen, ist ihre Methode robust und leistungsfähig, so dass sie künftig dazu dienen könnte, auch andere ultrakurze atomare Prozesse zu beobachten.

Die Teilung eines Wasserstoffmoleküls, bestehend aus zwei Protonen und zwei Elektronen, kann nicht „gerecht“ ausgehen. Sie beginnt damit, dass eines der Elektronen durch einen kurzen, energiereichen Laserpuls aus dem Molekül heraus katapultiert wird. Das verbleibende Elektron verbindet sich dann mit einem der Protonen zu einem Wasserstoffatom, während das andere Proton leer ausgeht. „Man könnte meinen, dass es dem Zufall überlassen ist, wo das Elektron landet. Tatsächlich wird es aber durch das Laserlicht gesteuert“, erklärt Dörner.

Dieser Prozess läuft so schnell ab, dass er bisher nicht beobachtet werden konnte. Deshalb kamen Dörner und seine Mitarbeiter auf die Idee, das schwingende Lichtfeld des Lasers selbst als ultraschnelles und ultrapräzises Uhrwerk zu verwenden. „Eine Umdrehung dieser Uhr dauert 2.7 Femtosekunden, also 2,7 Millionstel einer Milliardstel Sekunde. Eines der beiden Elektronen aus dem Wasserstoff dient als Uhrzeiger, den wir mit COLTRIMS ablesen“, so Dörner. COLTRIMS ist ein in Frankfurt entwickeltes Reaktionsmikropskop, mit dem man die Richtung und Energie aller geladenen Fragmente eines solchen Prozesses rekonstruieren kann. Dank dieser Technik konnten die Physiker jedem Molekülfragment die Zeit seiner Entstehung zuordnen und damit die Einzelbilder in der richtigen zeitlichen Reihenfolge zu einem Film zusammensetzen.

Publikation: J. Wu et. al.: Understanding the role of phase in chemical bond breaking with coincidence angular streaking, in: nature communications, 19.7.2013, DOI: 10.1038/ncomms3177 www.nature.com/naturecommunications

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildtext: Ultraschnelle Filmkamera: Der Laserpuls (orange Spirale im Vordergrund) spaltet das Molekül und dient gleichzeitig als ultraschnelles Uhrwerk. Die einzelnen Bilder des zerbrechenden Moleküls werden auf der linken blauen Platte aufgenommen, während der Zeitpunkt des Entstehens auf der rechten roten Platte (mit Uhr) registriert wird.

Informationen: Prof. Reinhard Dörner, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47003; doerner@atom.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 7 2013
10:50

Rechtsprofessor Klaus Günther vom Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ spricht am 13. August 2013 im Offenbacher Klingspor-Museum

„Wie in Stein gemeißelt ...“ – Vortrag zu Recht und Schrift

FRANKFURT. Das Recht und die Sprache, zumal als geschriebenes Wort, stehen seit jeher in einem engen Verhältnis zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Einen Einblick anhand ausgewählter Aspekte, bei dem auch gegenwärtige rechtstheoretische Diskussionen zur Sprache kommen, gibt Prof. Klaus Günther, Frankfurter Rechtswissenschaftler und Co-Sprecher des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität, bei seinem Vortrag zum

Thema:         „Wie die Schrift dem Recht zu seinem Recht verhalf“
am:                Dienstag, 13. August 2013, um 18.30 Uhr.
Ort:                Klingspor-Museum Offenbach, Herrnstraße 80 (Südflügel des Büsig Palais), 63065 Offenbach am Main.

Klaus Günther wird einen Bogen schlagen von den Anfängen der „Rechtsschreibung“ bis hin zu besonderen Gesichtspunkten der Gegenwart. Der historische Abriss beginnt bei Stein- und Tontafeln, thematisiert das römische Recht und die Situation im Mittelalter und reicht über den „Code Napoleon“ bis in unsere digitale Zeit.

Günther lehrt Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Goethe-Universität. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören neben anderen die Rechtsphilosophie, die Theorie der juristischen Argumentation sowie das Forschungsgebiet Recht und Literatur, das unter der Bezeichnung „Law and Literature“ besonders auch im anglo-amerikanischen Raum verbreitet ist. Aus dem Blickwinkel „Recht als Literatur“ betont diese Disziplin die Bedeutung der Sprache für die Rechtsfindung und die Anwendung des Rechts.

Veranstalter des Vortragsabends sind der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität, die Stadt Offenbach am Main und das Klingspor-Museum Offenbach. Das Museum in städtischer Trägerschaft hat die Schwerpunkte Schriftkunst und Typografie. Es wurde 1953 gegründet und hat sich in den letzten Jahren auch zu einer Sammlung künstlerischer Bücher entwickelt. Der Eintritt zu dem Vortrag am 13. August ist frei.

Kontakt Klingspor-Museum: Magistrat der Stadt Offenbach, Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Ria Baumann, Tel. 069/8065-2392, kreativwirtschaft@offenbach.de, www.klingspor-museum.de, www.offenbach.de/kreativ

Informationen Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net;  www.normativeorders.net;

Veranstaltungen

Aug 6 2013
15:25

Fortsetzung der Reihe an der Frankfurter Börse in Verbindung mit dem Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“. Vortrag: Axel Honneth. 14. August, 18 Uhr, Alte Börse.

Philosophischer Vortrag über „Markt und Anerkennung“

FRANKFURT. „Anstand, Fairness, Gerechtigkeit – Ethische Orientierung am Finanzplatz der Zukunft“ – so heißt die aktuelle Vortragsreihe, die die Deutsche Börse AG in Verbindung mit dem Frankfurter Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ veranstaltet. Ziel der Reihe ist es, durch einen Dialog zwischen Philosophie und Finanzwelt zu einem Reflexionsprozess über Werte in der Finanzwelt beizutragen. Als nächster prominenter Redner spricht der Frankfurter Philosoph Prof. Axel Honneth zum

Thema:         „Markt und Anerkennung – Normative Grundlagen wirtschaftlichen Handelns
am:                Mittwoch, 14. August 2013, um 18.00 Uhr (Einlass ab 17.15 Uhr)
Ort:                Alte Börse, Raum „Lichthof“, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt

Axel Honneth lehrt Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und an der Columbia-University (New York). Er ist Mitglied des Exzellenzclusters und Direktor des renommierten Frankfurter Instituts für Sozialforschung. Honneth gilt weltweit als einer der bedeutendsten Sozialphilosophen. Regelmäßig greift er neben seiner
akademischen Forschung auch in die öffentliche Diskussion ein. Zentrales Thema seiner Philosophie, die an Hegel anknüpft und die Tradition der Frankfurter Schule weiterführt, ist der Begriff der Anerkennung. In seinem jüngsten Werk „Das Recht der Freiheit“ entwirft er ein Panorama „demokratischer Sittlichkeit“, das Hegels Überlegungen zu Moral, Markt und Staat aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart transformiert.

Der Vortrag über Markt und Anerkennung ist der zweite in der philosophischen Reihe. Auftaktredner war am 4. Juni Prof. Otfried Höffe mit dem Thema „Gerechtigkeit in Zeiten globaler Finanzwirtschaft“. Der Tübinger Philosoph formulierte überraschende Einsichten und provozierende Aussagen zu Gegenständen, die auch für die Gesamtreihe erkenntnisleitend sind: Ist die Finanzbranche unmoralisch? Darf sie ihr Verständnis von Werten allein in Preisen ausdrücken? Brauchen wir neue Maßstäbe für den Kapitalmarkt? Im Mittelpunkt der Reihe steht denn auch die Frage, an welchen Werten sich die Finanzwirtschaft orientieren sollte – und an welchen sie sich orientieren kann, ohne ihre grundlegenden ökonomischen Interessen aus den Augen zu verlieren.

„Die Philosophie kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Prof. Marcus Willaschek, der die Reihe konzipiert hat. Der Frankfurter Philosoph, der ebenfalls Mitglied des Exzellenzclusters ist, weist darauf hin, dass der Beitrag der Philosophie allerdings nicht darin bestehe, auf die Frage nach den richtigen moralischen Normen und Entscheidungen fertige Antworten in Form von Expertenwissen zu liefern: „Die Frage, nach welchen Regeln wir zusammenleben wollen, kann nur von allen Beteiligten gemeinsam beantwortet werden. Aber Philosophen können auf die Gesichtspunkte hinweisen, die für die Frage nach moralischen Standards relevant sind; und sie können zur Klärung der Grundbegriffe beitragen, in denen wir über diese Fragen nachdenken: Begriffe wie Anstand, Fairness und Gerechtigkeit.“

Am 14. August, dem Tag des Vortrags, wird Marcus Willaschek nach der Begrüßung durch einen Vertreter der Deutschen Börse in das Thema des Abends einführen und im Anschluss an den Vortrag die Diskussion mit dem Publikum moderieren.

Die Reihe zur „Ethischen Orientierung am Finanzplatz der Zukunft“ wird am 22. November 2013 fortgesetzt. Auf Einladung der Deutschen Börse und des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität spricht dann Prof. Thomas Pogge von der Yale University. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet am 15. Januar 2014 eine Podiumsdiskussion mit namhaften Teilnehmern aus Wissenschaft, Recht und Finanzwirtschaft. Zu den Diskutanten gehört Prof. Rainer Forst, politischer Philosoph und Co-Sprecher des Clusters.

Anmeldung: Eine Teilnahme ist nur mit einer Einladungsbestätigung möglich. Anmeldungen für den Vortrag am 14. August werden erbeten unter: ethischeorientierung@deutsche-boerse.com

Informationen: Prof. Marcus Willaschek, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ / Institut für Philosophie, Campus Westend, Tel: (069) 798-32761, Marcus.Willaschek@normativeorders.net, www.normativeorders.net; Deutsche Börse AG, Section Events, Tel: (069) 211-12222, www.deutsche-boerse.com

Forschung

Aug 6 2013
15:17

Frankfurter Physik entwickeln Reaktionsmikroskop für stärkste europäische Röntgenquelle XFEL bei Hamburg

Ein Röntgenstroboskop für Moleküle

FRANKFURT. Für die stärkste Röntgenquelle der Welt, die zur Zeit für über eine Milliarde Euro am Forschungszentrum DESY in Hamburg entsteht, entwickeln Frankfurter Physiker ein Reaktionsmikroskop, mit dem sie extrem schnelle Prozesse in Molekülen „filmen“ können. Ausgangspunkt ist die in Frankfurt entwickelte spektroskopische COLTRIMS-Methode (Cold Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy), die für diese Zwecke weiterentwickelt wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit insgesamt knapp zwei Millionen Euro.

Einzelne Atome, Moleküle oder Cluster sollen mit den sehr intensiven Laserpulsen der Röntgenquelle XFEL angeregt werden. Mit dem Reaktionsmikropskop werden dann die Richtung und Energie aller geladenen Fragmente rekonstruiert. Das Besondere ist: die Detektoren, Elektronik und Datenaufnahme sind bereits jetzt in der Lage, mehrere Teilchen gleichzeitig nachzuweisen. Durch die Kombination von COLTRIMS mit den am European XFEL zu Verfügung stehenden Lichtpulsen mit einzigartigen Intensitäten, Wiederholraten und Photonenenergien wird es erstmals möglich sein, Mehrteilchensysteme wie etwa Moleküle oder Cluster extrem effizient und kontrolliert in Teilprozesse zu zerlegen, die sich auf extrem kurzen Zeitskalen von Femtosekunden abspielen. Eine Femtosekunde ist der millionste Teil einer milliardstel Sekunde.

„Eine der großen Herausforderungen in fast allen aktuellen Forschungsgebieten der Physik und Chemie ist es, die korrelierte Dynamik von Vielteilchensystemen zu untersuchen“, erklärt Projektleiter Prof. Reinhard Dörner vom Institut für Kernphysik der Goethe-Universität. Er vergleicht die Situation mit einem Fußballspiel, von dem man mit bisherigen Methoden nur ein einziges Standbild eines einzigen Spielers aufnehmen konnte. Will man aber den Verlauf des Spiels beobachten oder gar vorhersagen, in welche Richtung ein Pass gehen wird, muss man die Positionen und Geschwindigkeiten aller beteiligten Spieler kennen. Ebenso verhält es sich, wenn man viele der grundlegenden Mechanismen in der Physik und Chemie verstehen will, sei es die Dynamik chemischer Reaktionen oder die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie.

Informationen: Prof. Reinhard Dörner, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47003; doerner@atom.uni-frankfurt.de

Sonstige

Aug 1 2013
11:45

Bedeutung von Alltagsbewegung wird unterschätzt

Fitness: Es muss nicht immer Sport sein

FRANKFURT. Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge sind vier von zehn Deutschen weniger als eine halbe Stunde pro Tag zu Fuß unterwegs. Die meisten Vielsitzer bedauern zwar ihre Bewegungsarmut, können sich aber nicht dazu aufraffen, etwas dagegen zu unternehmen. Prof. Winfried Banzer, Sportmediziner an der Goethe-Universität, setzt deshalb auf Alltagsbewegung: Zu Spaziergängen, Gartenarbeit, Fahrrad fahren oder Treppen laufen braucht man nicht extra Sportkleidung anzuziehen oder einem Verein beizutreten. Das reduziert die Hemmschwelle und unterm Strich bewegt man sich oft sogar mehr, als wenn man einmal am Tag Sport macht.

„Bewegung muss nicht unbedingt intensiv sein, um positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. Für früher Inaktive und Untrainierte ist Alltagsbewegung sogar besserer als Sport“, weiß Banzer. Umgekehrt hat sich langes Sitzen inzwischen als regelrechtes Gesundheitsrisiko entpuppt: Es führt zu Übergewicht und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes. Mit seiner Arbeitsgruppe untersucht Banzer deshalb, wie man diese Risiken durch Pausen effektiv mindern kann.

Fünf Bewegungs-Tipps:

  • Stehen Sie während der Arbeit häufiger auf, zum Beispiel beim Telefonieren, oder gehen Sie ein paar Schritte.
  • Regen Sie bei Ihrem Arbeitgeber die Anschaffung von Stehpulten oder Höhen verstellbaren Schreibtischen an, so dass Sie zur Abwechslung auch im Stehen arbeiten können.
  • Steigen sie eine U-Bahn-Haltestelle früher aus oder gehen Sie spazieren: 30 Minuten strammes Gehen am Tag, fünf Mal in der Woche, reduzieren das Risiko einer Herzerkrankung um 19 Prozent.
  • Senioren über 60 Jahre sollten mit drei Mal pro Woche Gehen beginnen. Anfänglich nur 10 Minuten, dann allmählich auf 40 Minuten steigern. Ausdauer und körperliche Funktionen nehmen dadurch signifikant zu. Auch die mentale Gesundheit verbessert sich.
  • Fitness-Studio Treppenhaus: Gesunde Mitarbeiter der Uniklinik Genf liefen über 12 Wochen täglich durchschnittlich 20,6 Stockwerke zu Fuß (gegenüber 4,5 Stockwerken vor der Studie). Das hatte spürbare Auswirkungen auf Ausdauer, Blutdruck und Cholesterinwert.

Informationen: Prof. Winfried Banzer, Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Sport-Campus Ginnheim, Tel.: (069) 798-24543; winfried.banzer@sport.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Jul 31 2013
12:29

Das „Lesebuch Fukushima“ macht vertraut mit Akteuren, Ansichten und Debatten

Japan nach der Erdbebenkatastrophe

FRANKFURT.  Ein Land debattiert über die Folgen der Erdbebenkatastrophe: Das „Lesebuch Fukushima“ umfasst über zwanzig Beiträge, die zum größten Teil von den Absolventen der Bachelor- und Master-Studiengänge der Universitäten Frankfurt und Leipzig im Rahmen des Internetprojekts „Textinitiative Fukushima“ in Auseinandersetzung mit japanischen Quellen entstanden sind. Eine Reihe von Übersetzungen wichtiger japanischer Zeitzeugendokumente werden im Buch vorgestellt. Außerdem beinhaltet das „Lesebuch“ Interviews mit Aktivisten und Künstlern sowie Reportagen und Analysen zur Debatte um die Folgen der Erdbebenkatastrophe und um das „System Japan“, das, so fordern etliche Stimmen, „nach Fukushima“ einer Überprüfung unterzogen werden muss.

Das erste Kapitel widmet sich der Einführung der Atomenergie in Japan und beleuchtet dabei zeitgeschichtliche Prämissen ebenso wie die Arbeitsverhältnisse in den Kraftwerken. Kapitel zwei betrachtet Repräsentationen des Themas „Fukushima“ in Literatur, Film, im Theater und im Medium der Photographie. Mit einer vielfach registrierten Medienmanipulation und mit den Möglichkeiten medialer Aufklärung befasst sich das dritte Kapitel, während der letzte Teil einem offenbar gestiegenen Wunsch nach politischer Partizipation nachgeht und Demonstrationen und andere Protestaktionen vorstellt.

Detaillierte Einblicke bietet der Band unter anderem in die Argumentationen von Vertretern eines kritischen Journalismus sowie in die Medienstrategien der japanischen Atom-Lobby und die Haltung japanischer Bürger gegenüber der Atomenergie. Politikwissenschaftliche Erkundungen geben Momentaufnahmen eines „Post-Fukushima-Nationalismus“ wieder, während auf philosophisch-ideengeschichtlicher Basis die Rolle von Intellektuellen als Stichwortgeber für Fragen nach der ideologischen Orientierung Japans und seiner demokratischen Entwicklung beleuchtet wird. Zudem erfährt man in kultur- und literaturwissenschaftlichen Analysen von künstlerischen Exkursionen ins Krisengebiet, von erzählerischen Erschließungen des Lebens in den Notunterkünften im Nordosten und den Beweggründen freiwilliger Katastrophenhelfer sowie von fiktionalen Überlegungen im Hinblick auf Japans Zukunft.

Das „Lesebuch“ richtet sich an Leser, die sich näher mit innerjapanischen Akteuren, Ansichten und Debatten vertraut machen wollen. Die Herausgeberinnen lehren Japanologie - Prof. Dr. Lisette Gebhardt an der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Steffi Richter an der Universität Leipzig.

Gebhardt, Lisette/Richter, Steffi (Hg.): Lesebuch "Fukushima". Übersetzungen, Kommentare, Essays. Berlin: EB-Verlag 2013, 448 Seiten.

Sonstige

Jul 26 2013
12:14

Durch neuen Anbau steigt die Zahl der Kindergartenplätze auf 78

Kita auf dem Campus Westend vergrößert

FRANKFURT.  Die Kita auf dem Campus Westend der Goethe-Universität ist um 530 Quadratmeter gewachsen. Durch den Anbau können demnächst 78 Kinder betreut werden, im Augenblick sind es noch 48. Entworfen wurde der Kita-Anbau von Ferdinand Heide, der mit seinen Entwürfen maßgeblich die Architektur des Campus Westend geprägt hat.

„Wir freuen uns, dass mit dem Anbau der Campus Kita noch mehr Universitätsangehörige ihre Kinder nahe dem Arbeitsplatz unterbringen können. Damit sind wir einen Schritt weiter gekommen bei der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit“, betont Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl.

Als betriebsnahe Einrichtung werden in der Campus Kita vorrangig Kinder von Beschäftigten der Goethe-Universität und des Studentenwerkes aufgenommen. Die restlichen Betreuungsplätze sind für Kinder von Studierenden sowie für Stadtteilkinder. Die Campus-Kita-Kinder leben in einer altersgemischten Gemeinschaft von 1 bis 7 Jahren. 

Beheizt wird das Gebäude mittels einer Fernwärme-gespeisten Fußbodenheizung. Durch eine extrem hohe Dämmung der Außenwände kann eine Energieeinsparung um 50 % erzielt werden.