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Michael Riedel und Antje Krause-Wahl im Gespräch über Riedels 45 Millionen Euro Kunstwerk und die Muster des Kunstsystems
FRANKFURT. Am 29. November lädt Künstler Michael Riedel um 18.30 Uhr zum Atelierabend in Frankfurt am Main ein. In der aktuellen Ausstellung des Museum Giersch der Goethe-Universität „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität" (noch bis 8. Januar 2023) zeigt Michael Riedel 45 Millionen „Riedels“, eine selbst erschaffene Währung, gedruckt auf originalem Euroschein Papier. Im Gespräch mit Antje Krause-Wahl, Professorin für Gegenwartskunstgeschichte an der Goethe-Universität, wird er über die Idee des „Kunstgeldes“ und dessen ambivalenten Status als Tauschwährung und zugleich künstlerischem Objekt sprechen, ebenso wie über die Arbeitsprozesse, die seinen Werkkomplexen zugrunde liegen und die 45 Millionen bereits zu einer Milliarde haben anwachsen lassen.
Den Ursprung der Riedels schlüsselt das Künstlerbuch „Michael
Riedel – Abstract [Vol. 1] (Spector Books, 2022) auf – es fasst den
langjährigen Kommunikationsverlauf mit seiner New Yorker Galerie zusammen, dessen
Motivation letztlich der Verkauf von Kunstwerken war.
Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt, wo Riedels an
einem Riedelautomat erworben und gegebenenfalls gegen gewinnversprechende
Riedellose eingetauscht werden können, in denen sich die Muster des
Kunstsystems widerspiegeln. Das Atelier von Michael Riedel befindet sich in der
Niddastraße 84 (Hinterhof), 60329 Frankfurt am Main. Es ist ebenerdig. Nach dem
ca. einstündigen Gespräch ist noch ein Get-together im Atelier mit Getränken
(Wasser/Wein) geplant. Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung.
Noch bis 8. Januar 2023 zeigt das MGGU die Ausstellung
“ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum
Giersch der Goethe-Universität". Erstmals präsentiert die Deutsche Bundesbank
ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in
einem Museum. Es ist eine Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der
deutschen Zentralbank zu sehen. Die Werkauswahl stellt einen Querschnitt durch
die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar –
angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg
Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu
Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel.
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Zur
Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen, die über die Kunstsammlung
informiert, den „Ortswechsel“ der Werke thematisiert und eine Auswahl der
Exponate – thematisch gegliedert – vorstellt. Sie kostet 10 € an der
Museumskasse.
Die
Ausstellung wird von einem vielfältigen Programmangebot begleitet. Aktuelle
Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf der
Website: www.mggu.de
Museum
Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt:
Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien
Eintritt.
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An
Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet: 25.12.2022, 01.01.2023
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der
Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596
Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation,
Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Frankfurter Physiker erhalten renommierte Preise der größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt
Zwei Physiker der Goethe-Universität werden mit hochrangigen
Preisen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet: Für seine
Beiträge zu fundamentalen Fragen der Quantenmechanik erhält Dr. Sebastian
Eckart vom Institut für Kernphysik den mit 7500 Euro dotierten
Gustav-Hertz-Preis. Prof. Dr. Thomas Wilhelm vom Institut für Didaktik der
Physik wird mit dem Robert-Wichard-Pohl-Preis und einem Preisgeld von 5000 Euro
für seine herausragenden Verdienste um die Modernisierung der Didaktik der
Physik geehrt. Dies gab gestern die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG)
bekannt.
FRANKFURT. Es
sind bahnbrechende Experimente in der Atomphysik auf der kürzesten Zeitskala,
die Sebastian Eckart gelungen sind: Mit ultrakurzen Laserfeldern konnte er
Ringströme in einzelnen Atomen erzeugen, indem er gezielt Elektronen mit einem
bestimmten Umlaufsinn aus dem Atom entfernte. Das Ergebnis war ein Ion mit
einem definierten Ringstrom, bei dem die Mehrzahl der Elektronen in einer
Richtung um den Atomkern kreisen. Damit konnte der Wissenschaftler zeigen, dass
es möglich ist, Information in der Form von Ringströmen in einzelnen Atomen zu
speichern, wobei das „Schreiben“ und das „Lesen“ in wenigen Femtosekunden
geschieht (eine Femtosekunde sind 0,000000000000001 Sekunden). In einer
weiteren Arbeit konnte er winzige Zeitverzögerungen von Elektronen messen, die aus
Molekülen emittiert werden. Diese Zeitverzögerungen waren sogar nur etwa 0,02
Femtosekunden lang. In seinen neusten Arbeiten gelang es ihm, innerhalb weniger
Femtosekunden ein verschränktes Atompaar zu erzeugen. Verschränkung ist ein
Quanteneffekt, bei dem Teilchen nur gemeinsam beschreibbar sind, selbst wenn
sie sich in größerer Entfernung voneinander befinden. Die von Einstein so
benannte "spukhafte Fernwirkung" kann nun endlich auf atomarer Ebene
mit extrem hoher Zeitauflösung untersucht werden
Wie erreicht man, dass Schüler:innen im Physikunterricht mehr
verstehen? Mit dieser Frage setzt sich der Physikdidaktiker Prof. Thomas
Wilhelm seit mehr als zwei Jahrzehnten auseinander. So zeigte er, dass
Schüler:innen mit von ihm entwickelten Unterrichtskonzepten den vermittelten
Stoff besser verstehen konnten als im herkömmlichen Unterricht. Alleine die
didaktische Aufbereitung des Stoffes reicht jedoch nicht aus, haben seine
Forschungen gezeigt, denn es kommt auch darauf an, wie man mit Alltagskonzepten
physikalischer Begriffe von Schüler:innen umgeht und mit ihrer Denk- und
Herangehensweise an das Lernen an sich – dem „Mindset“. Thomas Wilhelm hat eine
Reihe von Bücher mit Unterrichtsmaterialien erstellt, mehrere Lehrbücher für
das Lehramtsstudium der Physik sowie für Physiklehrkräfte verfasst sowie eine
Vielzahl von unterrichtspraktischen Artikeln in Lehrerzeitschriften
veröffentlicht. In ihrer Würdigung des Preisträgers schreibt die DPG: „Sein
Wirken zeichnet sich durch eine starke Fach- und Schulorientierung aus und
verbindet seine zahlreichen Projekte zur Entwicklung von
Unterrichtskonzeptionen und -materialien mit fundierter Forschung zum
Physiklernen. Seine Projekte haben eine große Ausstrahlung auf Lehrkräfte und
tragen wesentlich zur Weiterentwicklung des Physikunterrichts bei.“
Sebastian Eckart studierte 2009-2015 Physik in
Konstanz mit Auslandsaufenthalten in Italien und dem Oman. Seine Masterarbeit
fertigte er bei Prof. Alfred Leitenstorfer, Lehrstuhl für Experimentalphysik
der Universität Konstanz, an. 2019 promovierte er an der Goethe-Universität
Frankfurt in der Gruppe von Prof. Reinhard Dörner am Institut für Kernphysik.
Seine herausragende
Promotion zu „Strong Field Ionization in Two-Color Fields“ erhielt 2020 den
Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Goethe-Universität
sowie des Institut of Physics, dem Hauptberufsverband Großbritanniens und
Irlands für Physiker. Nach Auslandsaufenthalten in
Berkeley und Wien forscht Sebastian Eckart heute als Postdoc an der
Goethe-Universität.
Thomas Wilhelm studierte Physik und Mathematik für das
gymnasiale Lehramt und legte das Erste und Zweite Staatsexamen ab und arbeitet
danach als Gymnasiallehrer in Marktbreit. 2005 wurde er an der
Justus-Maximilians-Universität Würzburg über dynamische Visualisierungen in der
Mechanik promoviert. Seine Habilitation 2011 erfolgte über innovative
videogestützte Ansätze der Analyse von Bewegungsvideos. 2012 folgte er einem
Ruf an die Goethe-Universität, wo er seither Professor für die Didaktik der Physik
ist. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen,
darunter den Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik 2021: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wissenschaftspreis-fuer-physikdidaktiker-thomas-wilhelm/
Der Gustav-Hertz-Preis zeichnet eine hervorragende,
kürzlich abgeschlossene Arbeit junger Physikerinnen und Physiker aus, um
Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase anzuspornen. Die Arbeiten
stammen aus den Gebieten der experimentellen oder theoretischen Physik, zeigen
einen gewissen Abschluss und enthalten neue Erkenntnisse.
"Erkenntnis" wird dabei nicht allein im Sinne der Grundlagen
verstanden, sondern es werden auch Ergebnisse im Sinne der Anwendung und Praxis
gewertet. Der Gustav-Hertz-Preis wurde 1992 aus dem Preis der DPG – Physikpreis
– und dem Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR
zusammengelegt.
Der Robert-Wichard-Pohl-Preis wird für hervorragende
Beiträge zur Physik verliehen, die eine besondere Ausstrahlung auf andere
Disziplinen in Wissenschaft und Technik haben, für außergewöhnliche Leistungen
in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht
und in der Didaktik der Physik.
Mit rund 55000 Mitgliedern ist die deutsche Physikalische
Gesellschaft die weltweit größte physikalische Fachgesellschaft.
Link: Pressemitteilung der DPG https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise/robert-wichard-pohl-preis/preistraeger
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128479719
Bildtext: Preisträger der Goethe-Universität:
Prof.
Dr. Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik. Foto: privat
Dr.
Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik. Foto: privat
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Leben und Tod, historische Drucke, Biodiversität und Digitalisierung: Eine Vortragsreihe zu Ehren des Namensgebers der Universitätsbibliothek.
FRANKFURT. Anlässlich seines 250. Todestags am 15. November 2022 veranstaltet die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main eine Vortragsreihe zu Ehren ihres Namensgebers Johann Christian Senckenberg. Das Themenspektrum reicht von historischen Drucken über Biodiversität bis Digitalisierung. Die Vortragenden sind Expert*innen aus den eigenen Reihen der Universitätsbibliothek sowie vom Institut für Stadtgeschichte, dem Botanischen Garten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Sammlung der Dr. Senckenbergischen Anatomie des Universitätsklinikums.
Den Auftakt machen am 24. November 2022 Dr. Helmut Wicht und Dr. Thomas Bauer mit dem Titel „Lerne zu sterben, während Du lebst: Senckenberg, der Tod und die Anatomie“. Dann beleuchten Dr. Gerwin Kasperek und Herrn Thomas Moos mit den zwei Vorträgen „Senckenbergs unpublizierte Flora von Frankfurt als Quelle für die Biodiversitätsforschung“ und „Die Geschichte des botanischen Gartens Frankfurt am Main“ (1. Dezember 2022). Danach geht es am 8. Dezember mit Dr. Mathias Jehn, Dr. Kristina Odenweller und Dr. Joachim Scholz weiter: Ihr gemeinsamen Vortrag „Senckenberg wird digital: Naturforschung und Frankfurter Stadtgeschichte auf Knopfdruck“ führt ein in das Digitale Senckenberg-Archiv, das im Sommer online ging: https://www.senckenbergarchiv.de/. Den Abschluss machen Dr. Angela Hausinger und Jakob Frohmann am 15. Dezember 2022 mit ihren Vorträgen zur „Geschichte der Senckenbergischen Bibliothek“ und mit einem Werkstattbericht „Zur Rekonstruktion der Privatbibliothek Johann Christian Senckenbergs“.
An jedem Abend wird ein zum Vortragsthema passendes Original-Objekt aus dem
Senckenberg-Archiv der Universitätsbibliothek präsentiert. Die Vorträge werden
an vier aufeinander folgenden Donnerstagen gehalten und beginnen jeweils um 18
Uhr im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek in Bockenheim. Der Eintritt
ist frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig, aber die Sitzplatzzahl begrenzt.
Information: Schopenhauer-Studio der
Zentralbibliothek, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer
Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, https://www.ub.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/.
Bei den Veranstaltungen wird fotografiert und diese Fotos werden teilweise von
der Universitätsbibliothek bzw. Universität veröffentlicht. Mit seiner
Anwesenheit stimmt jeder Gast dieser Fotonutzung zu.
Kontakt
für Pressefragen allgemein:
Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit
der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Frankfurter Forscherinnen und Forscher entdecken neuen Mechanismus der Chemotherapie-Resistenz in Darmtumoren
Forschende des Georg-Speyer-Hauses und der Goethe-Universität haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der erklärt, warum nur ein Teil der Zellen eines Darmtumors auf eine Chemotherapie anspricht. Das von Prof. Florian Greten geleitete Forschungsteam konnte feststellen, dass bei der Chemotherapie absterbende Tumorzellen noch ein letztes Mal mit benachbarten Tumorzellen kommunizieren, um sie mit einer Anleitung zu versorgen, wie sie der Therapie widerstehen können. Die sterbenden Zellen programmieren die Signalkaskaden in den benachbarten Tumorzellen so um, dass sie nicht mehr anfällig für die Chemotherapie sind. Damit sorgen die sterbenden Zellen unter dem Strich für ein Überleben des Tumors.
FRANKFURT. Das
Kolorektale Karzinom ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache.
In den letzten Jahren konnte die Krebsforschung die frühzeitige Diagnose und
Therapie zwar deutlich verbessern, die Resistenz fortgeschrittener Darmtumore
gegenüber gängigen Chemotherapien stellt jedoch immer noch ein großes Problem
dar und trägt maßgeblich zur hohen Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten
mit kolorektalen Tumoren bei.
Wenn Chemotherapeutika Darmkrebszellen zum Absterben bringen,
stoßen diese Moleküle der zellulären Energiewährung ATP (Adenosintriphosphat) als
Botenstoff aus. Dies haben jetzt Forschende um Prof. Florian Greten vom
Georg-Speyer-Haus in Experimenten nachgewiesen. Dieses ATP bindet an bestimmte
Rezeptoren (P2X4 Purinorezeptoren) auf der Oberfläche umliegender Tumorzellen.
Dadurch wird in diesen Nachbarzellen ein wichtiger Überlebenssignalweg
aktiviert, der sie vor dem Zelltod schützt und den Tumor resistent gegenüber
der Therapie macht.
Die durch die Chemotherapie getöteten Zellen „warnen“ sozusagen
ihre Nachbarzellen und liefern ihnen gleichzeitig eine Überlebensstrategie.
Wenn die Kommunikation zwischen den sterbenden Tumorzellen und ihren
Nachbarzellen jedoch unterbrochen wird – dies konnten die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler in präklinischen Modellen zeigen – erhöht das die Effizienz
der Chemotherapie um ein Vielfaches, und ursprünglich resistente Tumore
sprechen sehr gut auf die Chemotherapie an.
Dr. Mark Schmitt, Erstautor der Studie erläutert: „Unsere
Forschungsergebnisse zeigen, dass trotz jahrelanger erfolgreicher Forschung immer
noch unbekannte Mechanismen entdeckt werden, die uns zeigen, wie perfide sich
Tumorzellen einer therapeutischen Kontrolle entziehen. Unsere Ergebnisse
liefern nun einen neuen vielversprechenden Ansatzpunkt, mittels
Kombinationstherapie die Ansprechrate fortgeschrittener kolorektaler Karzinome
auf gängige Chemotherapeutika erheblich zu verbessern.“
Prof. Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses und
Sprecher des hessischen LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute erläutert:
„Wir waren überrascht zu sehen, dass Tumorzellen Mechanismen der Kommunikation
entwickelt haben, die so weit gehen, dass selbst noch die sterbenden
Tumorzellen aktiv daran mitwirken, bei einem therapeutischen „Angriff“ das
Überleben ihrer Nachbarn zu gewährleisten. Wir haben große Hoffnung, dass wir
durch die Unterbrechung der Kommunikation zwischen den Zellen auch in
Patientinnen und Patienten diese enorme Steigerung in der Wirkung der
Standardtherapie erzielen können.“ Das Team möchte nun gemeinsam mit
Kolleginnen und Kollegen des Frankfurt Cancer Institutes dieses neue
Therapiekonzept an Patienten testen.
Publikation: Mark Schmitt, Fatih Ceteci, Jalaj Gupta, Marina
Pesic, Tim W. Böttger, Adele M. Nicolas, Kilian B. Kennel, Esther Engel,
Matthias Schewe, Asude Kirisozu, Valentina Petrocelli, Yasamin Dabiri, Julia
Varga, Mallika Ramakrishnan, Madina Karimova, Andrea Ablasser, Toshiro Sato,
Melek C. Arkan, Frederic J. de Sauvage & Florian R. Greten: Colon tumour
cell death causes mTOR dependence by paracrine P2X4 stimulation. Nature (2022) https://doi.org/10.1038/s41586-022-05426-1
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128472339
Bildtexte:
Prof.
Dr. Florian Greten, Georg-Speyer Haus. Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität-Frankfurt
Dr. Mark Schmitt, Foto: Eliana Stanganello
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Florian R. Greten
Georg-Speyer-Haus
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie / Goethe-Universität
Frankfurt
Tel. +49 (0)69 63395-232
Greten@gsh.uni-frankfurt.de
Twitter: @FCI_health
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Weltweite Auswertung – Ranking umfasst das eine Prozent der Wissenschaftler:innen, die am häufigsten zitiert werden
Von den knapp 7000 am meisten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Welt forschen sechs an der Goethe-Universität Frankfurt. Dies geht aus dem aktuellen Zitationsranking des „Web of Science“ des Unternehmens Clarivate Analytics hervor.
FRANKFURT. Meist
sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu führen,
dass ein Beitrag von anderen Wissenschaftlerrinnen und Wissenschaftlern häufig
zitiert wird. Diese Zitationshäufigkeit ist daher ein Indikator für die wissenschaftliche
Bedeutsamkeit der publizierten Artikel wie auch die Sichtbarkeit der
wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren in der „Scientific Community“.
Einmal jährlich wertet das Informations- und
Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of Science“-Zitationsdatenbank
aus und veröffentlicht das Ranking „Highly Cited Researchers“. Das aktuelle
Ranking umfasst 6938 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge,
die zwischen 2011 und 2021 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche
Aufsätze in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin sowie in den
Kategorien „Economics and Business“ und „Social Sciences“ am häufigsten zitiert
wurden, und zwar in innerhalb ihrer eigene Kategorie oder in verschiedenen
Fächern („Cross-Field“).
Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2022:
Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie)
der Goethe-Universität
https://biochem2.com/management
in den Kategorien „Molecular Biology“ und „Genetics“
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der
Goethe-Universität / Institut für Molekulare Medizin / Deutsches Zentrum für
Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) / Sprecherin des Exzellenzclusters
Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von Goethe-Universität, Universität Gießen und
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
https://www.cardiovascular-regeneration.com/dimmeler-group/
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische
Geographie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/45217668/AG_Hydrologie__Hydrology_Group
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“
apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / German Breast Group
Forschungs GmbH, Neu-Isenburg
http://www.onkologie-bethanien.de/unser-centrum/aerzteteam/prof-dr-med-sibylle-loibl.php
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor
der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und
Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-der-inneren-medizin/medizinische-klinik-1-gastroenterologie-und-hepatologie-pneumologie-und-allergologie-endokrinologie-und-diabetologie-sowie-ernaehrungsmedizin/ueber-uns/mitarbeiter/direktor-der-klinik/steckbrief-prof-stefan-zeuzem
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128363352
Bildtext:
Prof.
Dr. Ivan Đikić, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität
Prof.
Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Petra Döll, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Jürgen Lecher für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Stefan Knapp, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
apl.
Prof. Dr. Sibylle Loibl, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Joppen für GBG
Forschungs GmbH
Prof.
Dr. Stefan Zeuzem, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Physiker an der Goethe-Universität modellieren mehr als eine Million Zustandsgleichungen, um die Struktur von Neutronensternen aufzudecken
Mit Hilfe einer riesigen Anzahl von numerischen Modellrechnungen ist es Physikern der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, allgemeine Erkenntnisse über die extrem dichte innere Struktur von Neutronensternen zu erlangen: Abhängig von ihrer Masse haben diese Sterne entweder einen weichen oder harten Kern. Die Ergebnisse wurden heute in zwei Artikeln gleichzeitig veröffentlicht (The Astrophysical Journal Letters, DOI 10.3847/2041-8213/ac9b2a, DOI 10.3847/2041-8213/ac8674).
FRANKFURT. Bislang ist wenig über
das Innere von Neutronensternen bekannt, jene extrem kompakten Objekte, die
nach dem Tod eines Sterns entstehen können: Die Masse unserer Sonne oder sogar
mehr ist zusammengepresst auf eine Kugel mit dem Durchmesser einer Großstadt.
Trotz jahrzehntelanger theoretischer und experimenteller Bemühungen seit ihrer
Entdeckung vor mehr als 60 Jahren ist der innere Aufbau von Neutronensternen
noch zum größten Teil unbekannt. Die größte Herausforderung dabei ist es, die
extremen Bedingungen im Inneren dieser Sterne zu simulieren, weil diese nicht
unter Laborbedingungen auf der Erde nachgestellt werden können. Deshalb
existieren zurzeit viele unterschiedliche mathematische Modelle, die versuchen,
die Struktur von Neutronensternen – von der Oberfläche bis hin zum inneren Kern
– mit Hilfe sogenannter Zustandsgleichungen zu beschreiben.
Physikern
der Goethe-Universität Frankfurt ist es nun gelungen, dem Puzzle um das Innere
dieser Sterne einen wichtigen Teil hinzuzufügen. Im Arbeitskreis von Prof.
Luciano Rezzolla am Institut für Theoretische Physik haben Forscher nun mehr
als eine Million dieser Zustandsgleichungen konstruiert, von denen jede
einzelne mit allen astrophysikalischen Messungen von Neutronensternen und
bekannten Ergebnissen aus der Kernphysik übereinstimmen.
Bei
der Analyse dieser riesigen Anzahl von Zustandsgleichungen machten die
Wissenschaftler eine erstaunliche Entdeckung: „Leichte" Neutronensterne (mit
einer Masse kleiner als die 1.7-fache Sonnenmasse) haben einen weiche äußere
Hülle und einen harten Kern, wohingegen „schwere" Sterne (mit einer Masse
größer als die 1.7-fache Sonnenmasse) eine harte Hülle, aber einen weichen Kern
besitzen. „Das ist ein außerordentlich interessantes Ergebnis, weil es darüber
Aufschluss gibt, wie komprimierbar der Kern eines Neutronensterns sein kann",
sagt Prof. Luciano Rezzolla, „Neutronensterne verhalten sich scheinbar ähnlich
wie Schokopralinen: Leichte Sterne ähneln dabei Pralinen mit einer harten Nuss
umhüllt von weicher Schokolade,“ führt er weiter aus, „Schwere Sterne sind
hingegen eher wie Pralinen mit einer harten Hülle aus Schokolade und einer
cremig weichen Füllung."
Eine
wichtige Rolle in ihrer Analyse spielte dabei die Schallgeschwindigkeit in
dichter Materie, welche der Bachelorstudent Sinan Altiparmak in seiner
Abschlussarbeit ausführlich erforscht hat. Diese Größe beschreibt, wie schnell
sich Schallwellen in Materie ausbreiten. Ihr Wert hängt davon ab, wie hart oder
weich das Medium ist. Schallgeschwindigkeitsmessungen werden beispielsweise
dazu verwendet, den inneren Aufbau unseres Planeten zu bestimmen und
Erdölvorkommen ausfindig zu machen.
Den
Physikern ist es außerdem gelungen weitere, bis dato unbekannte Eigenschaften
von Neutronensternen zu enthüllen. Sie konnten zum Beispiel zeigen, dass
Neutronensterne mit hoher Wahrscheinlichkeit und unabhängig von ihrer Masse
einen Radius von nur 12 km besitzen, was in etwa dem Durchmesser von Frankfurt
am Main entspricht. Autor Dr. Christian Ecker erklärt: „Unsere allumfassende
numerische Studie hat uns nicht nur ermöglicht, präzise Vorhersagen für die
Radien und die maximale Masse von Neutronensternen zu machen, sondern auch neue
Grenzwerte für deren Verformbarkeit durch Gezeitenkräfte in Binärsystemen zu
berechnen. Diese Erkenntnisse werden eine besonders wichtige Rolle dabei
spielen, die zurzeit unbekannte Zustandsgleichung mit zukünftigen
Gravitationswellenmessungen von Neutronensternkollisionen genauer zu
bestimmen."
Obwohl
die genaue Struktur und Zusammensetzung von Neutronensternen weiterhin ein
Geheimnis bleibt, lässt sich die Wartezeit bis zu deren genauer Bestimmung
bestimmt mit ein oder zwei Pralinen versüßen.
Publikationen:
Sinan Altiparmak, Christian Ecker, Luciano
Rezzolla: On the Sound Speed in Neutron Stars. The Astrophysical
Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac9b2a
Christian Ecker & Luciano
Rezzolla: A general, scale-independent description of the sound speed
in neutron stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac8674
Bilder zum Download: https://www.puk.uni-frankfurt.de/128001606
Bildtext: Die Untersuchung der Schallgeschwindigkeit
hat ergeben, dass schwere Neutronensterne eine harte Hülle und einen weichen
Kern haben, während leichte Neutronensterne eine weiche Hülle und einen harten
Kern haben - so wie unterschiedliche Schokoladenpralinen (Bild: P. Kiefer/ L.
Rezzolla).
Weitere Informationen
Dr. Christian Ecker
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
069/798-47886
ecker@itp.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/1mxBS
@elements_uni
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-13001, Fax
069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Mikrobiologie Volker Müller wirbt Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein
Essigsäure-herstellende Bakterien (Acetogene) sind für die Biotech-Industrie sehr interessant: Sie fixieren das Klimagas CO2 und erzeugen gleichzeitig nicht nur Essigsäure, sondern auch Stoffe wie Ethanol oder - nach gentechnischer Veränderung - Produkte wie Aceton oder Bioplastik. Wie diese Bakterien Energie aus CO2 gewinnen, erforscht der Mikrobiologe Volker Müller, Goethe-Universität, sehr erfolgreich bereits seit vielen Jahren. Jetzt möchte er das letzte Rätsel dieser Energieerzeugung knacken. Sein Vorhaben wird von der DFG im Rahmen des renommierten Reinhart-Kosellek-Programms als besonders innovatives und im positiven Sinne risikobehaftetes Forschungsprojekt gefördert.
FRANKFURT. Sie
leben in der Erde, in Sedimenten von Gewässern und in anderen sauerstofffreien
Umgebungen: Bakterien, die aus Kohlendioxid (CO2) Essigsäure
herstellen und durch diesen Gärungsprozess Energie gewinnen, sogenannte
acetogene Bakterien oder Acetogene. Stammesgeschichtlich gehören Acetogene zu
den ältesten Bakterienarten der Erde und haben sich vor mehr als drei
Milliarden Jahren entwickelt, als die Erdatmosphäre noch sauerstofffrei war.
Wie die CO2-Reduktion mit Energiegewinnung gekoppelt ist, hat das
Team des Mikrobiologen Prof. Volker Müller von der Goethe-Universität in den
letzten Jahren teilweise aufgeklärt: Bei den Acetogenen gibt es zwei
unterschiedliche Atmungsketten, mit deren Hilfe sie die zelluläre
Energiewährung ATP herstellen, entweder mit dem zentralen Atmungsenzym „Rnf“
oder mit „Ech“, und in der Regel besitzt eine Bakterienart nur eine dieser
beiden Atmungskettentypen.
Neben den Enzymen Rnf oder Ech besitzen einige Acetogene jedoch auch
cytochrom-haltige Enzyme, die in Bakterien und in höheren Zellen für die
Sauerstoffatmung zentral sind. Cytochome wurden zwar bereits vor mehr als 40
Jahren in Acetogenen entdeckt. Bisher konnte jedoch noch niemand nachweisen,
dass Acetogene – für die der Kontakt mit Sauerstoff tödlich ist – ihre
Cytochrome tatsächlich zu einer Form der Atmung nutzen.
In den kommenden fünf Jahren will das Team um Prof. Volker Müller
nun herausfinden, welche Funktion Cytochrome in Acetogenen haben. Prof. Volker
Müller erklärt: „Wir haben durch unsere langjährige Arbeit an Acetogenen die
besten Voraussetzungen, das Rätsel zu knacken. Das wird für uns sehr spannend.
Denn das Cytochrom, das in der Biosynthese für die Bakterienzelle sehr viel
aufwändiger herzustellen ist, könnte tatsächlich Teil einer dritten,
sauerstoffunabhängigen Form von Atmung sein. Oder es hat eine ganz andere
Funktion und dient vielleicht dazu, molekularen Sauerstoff zu entgiften und das
Bakterium vor dem Tod durch Sauerstoff zu bewahren.“
Mit ihrer Grundlagenforschung wollen die Wissenschaftler:innen die
Basis für biotechnologische Anwendungen acetogener Bakterien bereiten. Derzeit
werden zum Beispiel 90 Prozent der Essigsäure bei einer Jahresweltproduktion
von mehr als 3 Millionen Tonnen aus fossilem Öl oder Gas gewonnen. Prof. Volker
Müller: „Insbesondere wenn man aber mit gentechnisch veränderten Acetogenen
nicht-natürliche Verbindungen wie Aceton oder Bioplastik herstellen möchte,
muss man die komplexen, essenziellen Stoffwechselprozesse in den Bakterien gut
verstanden haben. Denn für die nicht-natürlichen Verbindungen benötigt das
Bakterium viel Energie, die die chemische Reduktion von CO2 nur
begrenzt liefert. Mit unserer Forschung hoffen wir daher, einen wichtigen
Beitrag zum Verständnis der Energieerzeugung in Acetogenen leisten zu können,
der effizientere Anwendungen ermöglicht.“
Volker Müller ist Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare
Mikrobiologie und Bioenergetik. Er hat in Göttingen promoviert, war PostDoc an
der Yale Universität, wurde in Göttingen für das Fach Mikrobiologie habilitiert
und hatte eine C3-Professur für Mikrobiologie an der LMU München, bevor er 2002
nach Frankfurt kam. Er erlangte weltweite Anerkennung durch seine Arbeiten zum
Stoffwechsel acetogener Bakterien. Seine Projekte werden durch die DFG
gefördert, er koordinierte ein europäisches Forschungskonsortium zur Anwendung
acetogener Bakterien in der Industrie. Gegenwärtig werden seine Arbeiten zur
Physiologie und Anwendung acetogener Bakterien durch einen sehr renommierten
ERC Advanced Grant gefördert. Mit fast 300 Publikationen gehört Müller zu den
weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet Stoffwechsels anaerober Bakterien
und Archaeen.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128212374
Bildtext: Prof. Dr. Volker Müller, Goethe-Universität Frankfurt (Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität)
Hintergrund:
Entdeckung
des Ech-Enzyms (03/2019)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/urspruengliche-zellatmung-entdeckt/
Isolierung
des Rnf-Enzymkomplexes (01/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wie-mikroben-in-ur-atmosphaere-ohne-sauerstoff-energie-gewannen/
Acetogenes
Bakterium enthält sowohl Rnf- wie auch Ech-Enzym (08/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/allgemein/neuer-stoffwechsel-im-pansenmikrobiom-entdeckt/
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Volker Müller
Abteilung
Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut
für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.:
+49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität schreibt zum zweiten Mal Klaus Heyne-Romantik-Preis aus
FRANKFURT. Der mit 15.000 Euro dotierte Klaus Heyne-Preis zur Erforschung der Deutschen Romantik der Goethe-Universität Frankfurt zeichnet alle zwei Jahre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland aus, die sich in ihrer Qualifikationsphase befinden und einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Romantikforschung geleistet haben. Nachdem der Preis 2021 ins Leben gerufen wurde, wird er nun zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Bewerberinnen und Bewerber sind nicht auf eine Fachdisziplin wie etwa die Literaturwissenschaft festgelegt, sondern können ebenso aus anderen Fachbereichen wie Kunstgeschichte, Musikwissenschaft oder Philosophie kommen.
Der Preis und das zugehörige Preisgeld setzen sich aus zwei
Komponenten zusammen: 5.000 Euro werden nicht-zweckgebunden verliehen; 10.000
Euro werden der bzw. dem Ausgezeichneten für die Konzeption und Organisation einer
Tagung zur Romantikforschung zur Verfügung gestellt.
Interessierte können ihre Bewerbungsunterlagen bis zum 31. Januar
2023 einreichen. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird dann im Rahmen
eines Festakts am 11. Oktober 2023 an der Goethe-Universität ausgezeichnet.
Ermöglicht wird der neue Wissenschaftspreis durch ein großzügiges
Vermächtnis des Kinderarztes Prof. Dr. Klaus Heyne (1937–2017), dessen
besondere Leidenschaft der Kunst und Literatur der deutschen Romantik
galt.
Erste Trägerin des neuen Wissenschaftspreises war 2021 die in Oxford lehrende Literaturwissenschaftlerin Dr. Joanna Raisbeck für die innovative Leistung ihrer Dissertation „Poetic Metaphysics in Karoline von Günderrode“. 2022 wurde sie für dieselbe Arbeit mit dem Novalis-Preis ausgezeichnet. Raisbeck hat mithilfe des Heyne-Preises erst kürzlich eine internationale Tagung zum Thema ‚Romantische Materialitäten' an der Goethe-Universität ausgerichtet. Durch die Kooperation zwischen Heyne-Preis und dem Freien Deutschen Hochstift konnte sie zudem eine Ausstellung mit Handschriften Karoline von Günderrodes im Deutschen Romantik-Museum kuratieren, die noch bis Mitte Dezember zu sehen ist.
Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Frederike Middelhoff (W1-Professur für Neuere Deutsche
Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung)
E-Mail: middelhoff@em.uni-frankfurt.de
Website: https://www.uni-frankfurt.de/Middelhoff
https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/
Auftakt für internationale „WOW Physics!“-Konferenz ein voller Erfolg
Die von einer Frankfurter Physik-Professorin ins Leben gerufene internationale Konferenz „WOW Physics! – Women in the World of Physics!“ holt herausragende Physikerinnen auf die virtuelle Bühne und inspiriert Teilnehmende aller Altersgruppen und Kontinente mit vielseitigem Programm.
FRANKFURT. Frauen
sind in der Physik noch immer in der Minderheit, in Deutschland sind nur rund
13% der Professor*innen weiblich und auch in anderen westlichen Ländern sieht
es nicht viel besser aus. Die Gründe hierfür sind vielfältig, einer davon ist
sicherlich das Fehlen von entsprechenden Netzwerken und Vorbildern. Diesen eine
Bühne zu geben und die Arbeit von Physikerinnen weltweit sichtbar zu machen,
war das Ziel der heute zu Ende gehenden Konferenz „WOW Physics! – Women in the
World of Physics!“. Die internationale Veranstaltung fand zum ersten Mal und
online an der Goethe-Universität statt. Nach Eröffnungsworten von Bettina
Stark-Watzinger und Angela Dorn betonte Präsident Enrico Schleiff, wie wichtig
ein derartiges Format sei: „Die unglaublich hohe Zahl von Teilnehmenden zeigt
die enorme Bedeutung und den herausragenden Beitrag von Wissenschaftlerinnen in
der Physik, in allen Naturwissenschaften! Sie gibt uns einen Eindruck davon,
wie wichtig solche Veranstaltungen und Fördermaßnahmen sind, und wie bedeutend
solche Netzwerke sein können, insbesondere in diesem Fach.“
Mit solch einer beeindruckenden Anmeldezahl – insgesamt waren es
mehr als 950 Kolleginnen und Interessierte von allen Kontinenten – hatten auch
die Organisator*innen nicht gerechnet: „Wir sind völlig überwältigt von dem
Zuspruch und der Begeisterung, die uns von den Teilnehmenden entgegengebracht
wurde“, sagt Laura Sagunski, Professorin am Institut für Theoretische Physik
und Initiatorin von „WOW Physics!“. Sie und ihr Team konnten eine ganze Reihe namhafter
Wissenschaftlerinnen aus allen Teilgebieten der Physik für Vorträge gewinnen.
So präsentierten etwa Laura H. Greene, die zu den Beraterinnen des
US-amerikanischen Präsidenten zählt, und Melissa Franklin, die an der
Entdeckung des schwersten bekannten Elementarteilchens beteiligt war, ihre
Forschung. Da sich auch zahlreiche Studierende und sogar Schüler*innen zu der
dreitägigen Konferenz angemeldet hatten, galt hier immer der Anspruch, die
Inhalte möglichst allgemeinverständlich darzustellen.
Aber auch nichtwissenschaftliche Themen fanden einen Raum: So
berichtete etwa Dorothée Weber-Bruls von ihrem Weg zur Patentanwältin, den sie
noch während ihrer Promotion in Physik antrat, mit Zwischenstopps beim
Fernsehen und in der Unternehmensberatung. Als Präsidentin des Physikalischen
Vereins, die erste in dessen fast 200-jähriger Geschichte, liegt ihr das Thema
Bildung im Bereich der Physik besonders am Herzen: „Es geht mir darum,
Interesse zu wecken und Talent zu fördern.“ Außerdem fand eine Gesprächsrunde
über die Wege verschiedener Frauen in der Wissenschaft statt, bei der neben
Herausforderungen auf verschiedenen Karrierestufen auch praktische Tipps
diskutiert wurden. Die Sitzung wurde von Jessica Wade moderiert, die vor allem
für ihre Wikipedia-Beiträge über Wissenschaftler*innen aus unterrepräsentierten
Gruppen bekannt ist - ein Engagement, für das sie kürzlich mit der renommierten
British-Empire-Medaille ausgezeichnet wurde. So können die Teilnehmenden nicht
nur mit neuem Wissen im Gepäck, sondern auch einer großen Portion Ermutigung
den virtuellen Weg nach Hause und vielleicht auch in eine Zukunft in der Physik
antreten.
Informationen zur Konferenz: https://indico.cern.ch/event/wow_physics
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Laura Sagunski
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
+49 69 798 47888
sagunski@itp.uni-frankfurt.de
https://dmgw.space/home
Twitter: @DMGW _Frankfurt
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Jubiläum der interreligiösen Einrichtung an der Goethe-Universität wurde mit Festveranstaltung begangen.
FRANKFURT. Im Jahre 2010 wurde das Gebäude auf dem Campus Westend eingeweiht. Das zehnjährige Jubiläum musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen, nun gedachte man im Rahmen einer „10+2“-Feier seiner Eröffnung. Das „Haus der Stille“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität ist keine Moschee oder Kirche; es richtet sich nicht nur an Gläubige, sondern auch an all diejenigen, die einen Moment der Ruhe und Einkehr im universitären Betrieb suchen. Staatssekretärin Ayse Asar, in ihrer Zeit an der Goethe-Universität eines der Gründungsmitglieder, und Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff würdigten in ihren Grußworten das Haus der Stille als einzigartigen universitären Ort der Vielfalt und der Toleranz.
Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff betonte: „Mit dem am 5. Oktober 2010 eröffneten Haus der Stille ist bewusst ein allen Religionszugehörigen gleichermaßen offenstehender Raum auf dem Campus Westend geschaffen worden. Konfessionelle Symbolik suchen Sie daher vergeblich. Das Haus der Stille will Offenheit, Toleranz und Pluralismus unter einem Dach praktizieren. Diese Offenheit bezieht dabei aber nicht nur die Religionsausübung, sondern – der Name ist Programm – zum Beispiel auch das Meditieren ein. Als universitärer Ort der Entschleunigung und der Besinnung richtet es sich an das gesamtuniversitäre Publikum: Denn das durch die Pandemie hervorgebrachte Maß an Videokonferenzen, digitaler Lehre oder die zum Echtzeitmedium gewordene E-Mail tragen erheblich zur Beschleunigung unserer Gesellschaft und unseres Alltags bei, und Orte der Entschleunigung sind wertvoller denn je. Insofern stellte die konzeptionelle Erweiterung der Funktionen sicher, dass das Haus der Stille in Zeiten wie diesen aktuell ist.“
„Das ‚Haus der Stille' ist auf dem Campus Westend der Frankfurter
Goethe-Universität nicht mehr wegzudenken“, erklärte Ayse Asar,
Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Bei der
Errichtung vor 12 Jahren ging es vorrangig darum, adäquate Räume für das Gebet
zu schaffen. Ich sehe im ‚Haus der Stille' aber noch viel mehr: Es bietet der
Universität mit seinen Studierenden aus 130 Herkunftsländern (von allen fünf
Kontinenten) die Chance für das gemeinschaftliche Arbeiten und Leben neue
zukunftsweisende Formen zu entwickeln. Es trägt damit in außergewöhnlicher Art
und Weise dazu bei, dass die Universität einerseits akademische Lebens- und
Lernkultur repräsentiert und andererseits die Möglichkeit zum interkulturellen
Dialog, zur Persönlichkeitsbildung und zur eigenverantwortlichen Strukturierung
des Gemeinschaftslebens eröffnet. Denn wir brauchen kluge und kreative Köpfe,
die mit Empathie und Wissbegier die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft
angehen. Umso schöner, dass genau dieses Konzept bereits seit 12 Jahren
aufgeht. Daher gratuliere ich herzlich zum Jubiläum und wünsche allen
Universitätsangehörigen weiterhin inspirierende Begegnungen im ‚Haus der
Stille'.“
Die Idee für einen interreligiösen Ort entstand im Rahmen des Umzuges der Goethe-Universität auf den Campus Westend. Entworfen wurde das „Haus der Stille“ von dem Münchener Architekturbüro Karl und Probst: Es verfügt über hohe Wände, eine interessante Lichtgestaltung und einem Kunstwerk in Gold. Nicht die Universität ist Betreiberin des Hauses, sondern ein zu diesem Zweck gegründeter „Verein zur Förderung des interreligiösen Dialoges an der Goethe-Universität“. Vertreterinnen und Vertreter aller Religionen sind Mitglieder des Vereins und auch im Vorstand vertreten.
Das Jubiläum wurde mit einer Veranstaltung im Festsaal der Goethe-Universität
begangen. Prof. Rudolf Steinberg, Vorsitzender des Kuratoriums und einer der
Mitgründer der Einrichtung, sprach in seinem Vortrag über die Genese und die
Entwicklung des Hauses. Er betonte: „Als Verfassungsrechtler bin ich
überzeugt davon, dass diese Form von Religiosität in einer säkularen
Universität ihren Platz hat.“ Den Festvortrag zum Thema „Räume der Stille und
das Ringen um die religionssensible Universität“ hielt der
Religionswissenschaftler Prof. Alexander-Kenneth Nagel von der Universität
Göttingen. Die abschließende Podiumsdiskussion, an der neben Prof.
Alexander-Kenneth Nagel auch Prof. Anja Middelbeck-Varwick, Prof. Christian
Wiese und Prof. Armina Omerika (alle Goethe-Universität) über „Die Wahrheit der
Anderen“ sprachen, wurde von Prof. Joachim Valentin, Vorsitzender Rat der
Religionen Frankfurt, moderiert. Das Schlusswort der Veranstaltung sprach Rania
Boujana, Vorsitzende der islamischen Hochschulgemeinde. Vor dem Festprogramm im
Casino hatte ein Gebet durch Studierende der religiösen Studienstiftungen im
Haus der Stille stattgefunden.
Website: https://www.uni-frankfurt.de/haus-der-stille
Mehr
zum Thema: Interview
mit Prof. Rudolf Steinberg zum „Haus der Stille“ im UniReport:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/das-haus-der-stille-ein-universitaerer-ort-der-entschleunigung/
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Tagung an der Goethe-Universität zieht Bilanz zur Umsetzung von Inklusion in Schulen
FRANKFURT. Schüler:innen mit Behinderungen sollten nicht einfach nur eine Regelschule besuchen; im Zuge einer inklusiven Ausbildung müsse sich Schule, ihre Struktur und Arbeitsweise, für alle Schüler:innen grundlegend ändern. Dies forderte 2006 die UN-Behindertenrechtskonvention der United Nations. Sind diese Ziele in den folgenden Jahren umgesetzt worden? Welche Definitionen von Inklusion lagen den bildungspolitischen Entscheidungsprozessen zugrunde? Inwieweit hat Inklusion Schulen in Deutschland verändert? Diesen Fragen widmete sich das Graduiertenkolleg ‚Inklusion – Bildung – Schule', das seit 2015 zweimal gefördert wurde und das nun Ende 2022 ausläuft.
Die Ergebnisse des Graduiertenkollegs werden zum Tag der
Internationalen Menschenrechte
am 10.
Dezember
auf der
Tagung „Inclusion & Ecucational Justice“
(10 –17
Uhr),
Hörsaal
10 im Hörsaalzentrum (3. Stock)
auf dem
Campus Westend,
vorgestellt.
Auf dem Tagungsprogramm stehen u.a. Vorträge über
Bildungsgerechtigkeit, ein Posterslam sowie die Podiumsdiskussion zum Thema
„Bildungsgerechtigkeit und Inklusion: Die Befunde des Graduiertenkollegs
,Inklusion-Bildung-Schule'“ mit Vertretern der Kultusministerkonferenz, der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und des Netzwerks Inklusion
Deutschland. Die Ergebnisse des Kollegs werden von Prof. Dr. Vera Moser
vorgetragen, die seit 2020 die Kathrin und Stefan Quandt-Stiftungsprofessur für
Inklusionsforschung an der Goethe-Universität innehat.
Finanziert wurde das Graduiertenkolleg zu Teilen von der Humboldt
Universität und der Hans-Böckler-Stiftung. Mit der Goethe-Universität ist es
durch die Person Vera Moser verbunden, die nach ihrer Berufung nach Frankfurt
das Graduiertenkolleg als seine Sprecherin weiter betreute. Zudem waren und
sind mehrere der Kollegiat:innen an der Goethe-Universität tätig. Die
Publikationen des Graduiertenkollegs sind abrufbar unter https://www.zfib.org/de/junge-wissenschaft/graduiertenkolleg-inklusion-bildung-schule.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos; es wird um eine
Anmeldung bis zum 20. November 2022 gebeten bei Marina Zimmermann (Ma.Zimmermann@em.uni-frankfurt.de). Die
Tagung, die von Prof. Dr. Vera Moser veranstaltet wird, wird in Gebärdensprache
und in leichter Sprache gedolmetscht. Bedarfe bitte bekanntgeben.
Publikation:
WORKING
PAPER Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung (No. 3), Dezember 2022:
Inklusion im Bildungssystem: Definitionen, Steuerung, Prozesse und Wirkungen.
Ergebnisse des Promotionskollegs 040 'Inklusion - Bildung - Schule'
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Kunst in der Taunusanlage: Dialogischer Spaziergang „DenkMalDemokratie“ im Rahmen der Bürger-Universität
FRANKFURT. Ist das Kunst oder kann das weg? Oder muss das vielleicht sogar weg? Nicht erst in jüngerer Zeit wird diese Frage an Kunstwerke gerichtet, die in öffentlich zugänglichen Räumen aufgestellt sind – inzwischen aber zunehmend häufig an Denkmäler, deren Widmungen sich aus der Gegenwartsperspektive als problematisch, wenn nicht gar untragbar erweisen. Gegen sie erheben sich zu Recht Stimmen des Protests. Zugleich stellt sich die Frage, ob die Entfernung allein als Mittel zur Lösung der Probleme taugt, für die manche Monumente aus heutiger Sicht stehen, und wie eine angemessene Erinnerungskultur im öffentlichen Raum aussehen könnte.
Die
Bürgeruniversität lädt im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „DenkMalDemokratie.
Dialogische Spaziergänge zur Kunst“
am 24. November 2022
12 – 13:30 Uhr
zum
Mittags-Spaziergang Taunusanlage ein.
Dabei
geht es darum, welche Rolle die in der Taunusanlage aufgestellten Kunstwerke
und Denkmäler für die Demokratie spielen und welche Potenziale sie für eine
Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft besitzen.
Gesprächspartner:innen
während des Spaziergangs sind: Dr. Jessica Beebone, Kunsthistorikerin/Kulturamt
der Stadt Frankfurt am Main, Prof. Dr. Sebastian Schipper, Institut für
Humangeographie/Goethe-Universität, und Prof. Dr. Verena Kuni, Visuelle
Kultur/Goethe-Universität.
Ein
weiterer dialogischer Spaziergang ist auf dem Campus Westend Mitte/Ende Januar
2023 vorgesehen. Abgeschlossen wird die Reihe der Bürger-Universität am 2.
Februar 2023 mit der Podiumsdiskussion „Unsichtbarer Widerstand. Vertrauen und
Protest in der Demokratie“.
Die
Reihe wird veranstaltet von der Goethe-Universität in Kooperation mit der
Clusterinitiative ConTrust am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität.
Anmeldung
und Treffpunkt unter buergeruni@uni-frankfurt.de;
Weitere
Informationen: www.uni-frankfurt.de/veranstaltungen
Redaktion:
Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12481, Fax
069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Roman „Identitti“ thematisiert Identitätsdebatten in der Wissenschaft: Lesung und Gespräch mit Autorin
FRANKFURT. Im Rahmen der Tagung „Wiederentdecken, Lesen, Edieren und mehr. Kanon-Forschung heute“, findet am
Freitag, 11.
November, um 19:30 Uhr
im Eisenhower-Saal
im IG-Farben-Gebäude
eine Lesung und ein Gespräch mit Mithu Sanyal statt, der Autorin des 2021
erschienenen Bestsellers „Identitti“. Der Roman erzählt auf ironisch-humorvolle
Weise die turbulente Geschichte einer Professorin für Postcolonial Studies in
Düsseldorf, die in den Debatten über Identität prominent mitmischt und sich
selbst als „Person of Colour“ bezeichnet. Dann aber stellt sich heraus, sie ist
weiß. Die Empörung ist groß, im Internet wird die Professorin geschmäht und
gehetzt, auf Demonstrationen wird ihre Entlassung gefordert. Das Buch stand auf
der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021.
Die Lesung ist eingebettet in eine Tagung
über Kanon-Forschung zur deutschsprachigen Literatur mit Vorträgen von 24
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf verschiedenen Karrierestufen, die
in einem internationalen Kontext in unterschiedlichen universitären
philologischen Disziplinen forschen. Sie alle sind Teil eines Anfang 2021 von
PD Dr. Martina Wernli initiierten Netzwerkes #breiterkanon. Die Tagung richtet
sich vor allem an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Lehrkräfte und
Studierende.
Verglichen mit dem angelsächsischen Raum
ist die germanistische Forschung und Lehre noch stark in einer traditionellen
Kanonvorstellung verhaftet. Dabei gibt es längst Erkenntnisse dazu, dass bei
der Kanonbildung oft nicht nur die literarische Bedeutung der einzelnen Werke
ausschlaggebend war. So haben Heydebrand/Winko bereits 1994 anhand von Theodor
Fontanes „Effi Briest“ und Gabriele Reuters „Aus guter Familie“ (beide 1895
erschienen) nachgewiesen, dass es meist der männliche Autor war, dessen Roman
sich durchgesetzt hat. Längst könnten Literaturgeschichten und
Einführungsvorlesungen die Epoche Realismus (um nur ein Beispiel zu nennen)
auch mit Reuters Roman erklären – doch das ist nicht der Fall. Diese und
ähnliche Kanonisierungsphänomen reflektiert #breiterkanon und stellt etwa mit
dem jüngst auf der Homepage publizierten Vademecum zu einer Hinterfragung der
eigenen Auswahlverfahren in der Lehre pragmatische Hilfsmittel zur Verfügung.
Das
Veranstaltungsplakat finden Sie hier: https://breiterkanon.hypotheses.org/veranstaltungen
Informationen:
PD
Dr. Martina Wernli
Goethe-Universität
Frankfurt
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
60629 Frankfurt
www.uni-frankfurt.de/wernli
#breiterkanon:
https://breiterkanon.hypotheses.org/Twitter: @martina_wernli
Mastodon: @martina_wernli@eupolicy.social
Für eine online-Teilnahme via Zoom bitte anmelden: wernli@lingua.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Axel A. Weber wird Nachfolger von Otmar Issing im Vorsitz des Kuratoriums
Er stand seit der Gründung des House of Finance an der Spitze des Kuratoriums; nach 14 Jahren zieht sich Otmar Issing nun zurück. Die Aufgabe liegt künftig in Händen des Volkswirts und Kuratoriumsmitglieds Axel A. Weber.
FRANKFURT. Zum 1.
Januar 2023 übernimmt Prof. Dr. Drs. h.c. Axel A. Weber das Amt des
Vorsitzenden des Kuratoriums des House of Finance von Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Otmar Issing. Issing hat das Gremium seit Eröffnung des House of Finance im
Jahr 2008 geleitet und maßgeblich zur Etablierung des Hauses als Ort
interdisziplinärer finanzbezogener Spitzenforschung, Politikberatung und
Weiterbildung beigetragen.
Axel A. Weber, den die Mitglieder des Kuratoriums in ihrer Sitzung
am Abend des 8. November 2022 aus ihrer Mitte gewählt haben, entspricht mit
seinem wissenschaftlichen Werdegang und seinem Wirken dem vom House of Finance
gelebten Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Finanzpraxis.
Nach dem Studium der Volkswirtschaft an der Universität Konstanz
wurde Axel A. Weber an der Universität Siegen habilitiert. Weitere Stationen
seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren die Universität Bonn, die
Goethe-Universität Frankfurt sowie schließlich die Universität zu Köln, wo er
von 2001 bis 2004 den Lehrstuhl für Internationale Ökonomie innehatte. Während
dieser Zeit war Weber unter anderem Mitglied im Sachverständigenrat zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, des wissenschaftlichen
Beirats der Deutschen Bundesbank. Im April 2004 übernahm der Ökonom das Amt des
Präsidenten der Deutschen Bundesbank, das er bis zum Frühjahr 2011 innehatte.
Von Mai 2012 bis April 2022 war er Verwaltungsratspräsident der Schweizer
Großbank UBS Group AG.
Otmar Issing, der zum Jahreswechsel den Stab an Axel A. Weber
übergibt, sieht die Zukunft des House of Finance bei seinem Nachfolger, der
genau wie er selbst in allen Wirkungsbereichen des House of Finance erfahren
sei, in besten Händen: „Ich freue mich, dass wir mit Axel A. Weber einen
Wissenschaftler für den Kuratoriumsvorsitz gewinnen konnten, der die Erfahrungen
eines Spitzenforschers, Chefaufsehers und Bankers in einer Person vereint.“
Der zum Ende des Jahres aus dem Amt scheidende Otmar Issing
übergibt ein wohlbestelltes Haus, das unter anderem zwei universitäre
Abteilungen aus den Fachbereichen 01 und 02, Weiterbildungseinrichtungen und
mehrere Forschungsinstitute bzw. -einheiten unter seinem Dach beherbergt,
darunter das Leibniz-Institut SAFE, selbst ein Beispiel dafür, wie sich das
„HoF“ als interdisziplinärer Inkubator der Finance-Forschung und des
Wissenstransfers in Politik und Gesellschaft unter der Schirmherrschaft Otmar
Issings entfalten konnte.
Der designierte Nachfolger Axel A. Weber freut sich darauf, das
House of Finance, dessen Konzept disziplinenübergreifender, international
vernetzter Forschung und Lehre aktueller ist denn je, in seinem Beitrag zur
Bewältigung herausfordernder Fragen der Gegenwart und Zukunft unterstützen und
weiterentwickeln zu können: „Wir benötigen in Frankfurt am Main exzellente
Finance-Forschung, die der Politik und dem Finanzsektor in den aktuellen
Transformationsprozessen Orientierung und Knowhow liefert, und wir müssen die
Aus- und Weiterbildung qualifizierten Nachwuchses in diesem Bereich weiter
voranbringen. Hierzu möchten wir die Möglichkeiten, die eine Volluniversität
bietet, zukünftig noch stärker nutzen.“
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128052902
Bildtext:
Bild
1: Professor Otmar Issing gibt nach 14 Jahren den Vorsitz des Kuratoriums des
House of Finance ab. (Foto: Uwe Dettmar)
Bild
2: Volkswirt Prof. Axel A. Weber hält künftig die Fäden beim Kuratorium des HoF
in der Hand. (Foto: UBS)
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Rainer Klump
Geschäftsführender Direktor
House of Finance
Goethe-Universität
Telefon +49(0)69 7983400
E-Mail klump@hof.uni-frankfurt.de
Homepage www.hof.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Neue Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität soll sozialen Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung erforschen
Eine neue Stiftungsprofessur „Digitale Transformation und Arbeit“ bereichert die sozialwissenschaftliche Forschung an der Goethe-Universität in der Tradition einer kritischen Gesellschaftstheorie: Gestern wurde dazu der Vertrag von den beiden Stiftern ProLife Stiftung und Frankfurter University of Labour sowie der Goethe-Universität unterzeichnet.
FRANKFURT.
Digitalität ist längst zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres
Alltags geworden und hat Wirtschaft und Arbeit bereits fundamental verändert –
über unternehmerischen Erfolg bestimmt etwa, ob Daten maximal akkumuliert und
Algorithmen kompetent verwaltet werden, ob höchste Aufmerksamkeit bei
potenziellen Kunden erzielt und quasi in Echtzeit geliefert wird. Wie vollzieht
sich dieser Wandel und welche sozialen Folgen gehen mit dem Wechsel vom
Industriezeitalter zum Digitalzeitalter einher – für die Gesellschaft und
speziell für die Wirtschaft und Arbeitswelt? Wie verändern die neuen
Technologien soziale Praktiken und Arbeitsabläufe, die politische
Öffentlichkeit und Formen der betrieblichen Beteiligung und Mitbestimmung? Die
neue Stiftungsprofessur wird am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der
Goethe-Universität diesen Fragen auf den Grund gehen.
Finanziert wird die Professur durch einen Stiftungsfonds der ProLife
Stiftung und der University of Labour, eine Einrichtung der IG-Metall und
des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Gestern wurde der Vertrag im Beisein
des Dekans des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften, Prof. Dr. Christopher
Daase, von Jürgen Eckert, Vorstandsvorsitzender der ProLife Stiftung,
Prof. Dr. Martin Allespach, Präsident der University of Labour, und Rainer
Gröbel, Kanzler der University of Labour, sowie Prof. Dr. Enrico Schleiff,
Präsident der Goethe-Universität, unterzeichnet.
„Mit der Professur wollen wir das Verständnis für die sozialen
Folgen der Digitalisierung fördern“, erklärte Eckert das Ziel des neuen
Stiftungsfonds. „Was technisch an Veränderungen auf die Arbeitswelt zukommt,
können wir überall beobachten – uns fehlt aber das Narrativ dafür, was das
eigentlich für den Menschen in seiner Arbeits- und Lebenswelt bedeutet“. Gröbel
führte weiter aus: „Es geht uns nicht um eine Ablehnung der digitalen
Transformation, sondern es geht uns um die Frage, wie wir Wissen und
Kompetenzen im Umgang mit den Transformationsprozessen an Studierende und
Beschäftigte in den Unternehmen vermitteln.“ Die Stifter betonen, dass
sie mit der Wahl der Goethe-Universität bewusst an die Tradition der kritischen
Gesellschaftstheorie anknüpfen und die Stärke der Hochschule in
Sozialphilosophie und Sozialforschung ausbauen wollen.
„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen in die Goethe-Universität,
wesentliche Beiträge für die Lösung drängender globaler Herausforderungen in
Forschung und Lehre zu leisten“, sagte Universitätspräsident Schleiff. „Die
Stiftung gibt uns darüber hinaus die Möglichkeit, unseren Profilbereich ,Orders
& Transmissions' zu stärken, in dem sich Kolleginnen und Kollegen aus
verschiedenen Fachbereichen und Zentren unserer Goethe-Universität vor allem
auch dieser Frage widmen: Was bedeutet der fundamentale digitale Wandel und
seine Folgen für die Zukunft von Mensch, Natur und Umwelt?“
„Für den Fachbereich Gesellschaftswissenschaften“, so der Dekan
des Fachbereichs, Prof. Dr. Christopher Daase, „bietet die neue Professur die
Möglichkeit, sein Profil in der kritischen Sozialforschung zu schärfen und seine
politische und gesellschaftliche Relevanz unter Beweis zu stellen.“
Die ProLife Stiftung und die University of Labour sind der
Goethe-Universität sowie dem Institut für Sozialforschung, dem Sigmund Freud-
und dem Frobenius-Institut durch Projektförderungen bereits verbunden. Durch
die Stiftungsprofessur wird sich die Zusammenarbeit von Goethe-Universität und
University of Labour intensivieren.
Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/128030034
Bildtext: Der Vertrag für die neue Stiftungsprofessur „Digitale
Transformation und Arbeit“ ist unterzeichnet: (v.l.) die Stifter Jürgen Eckert,
Vorstandsvorsitzender der ProLife Stiftung, Rainer Gröbel, Kanzler der
University of Labour, und Prof. Dr. Martin Allespach, Präsident der University
of Labour (2.v.r.), sowie Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für
Lehre, Studium und Weiterbildung, Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico
Schleiff (Mitte) und Prof. Dr. Christopher Daase, Dekan des Fachbereichs
Gesellschaftswissenschaften (r.) (Foto: Uwe Dettmar)
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Marta Muñoz-Aunión, Paul Dierkes und Friedrich Wolf erhalten den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre
FRANKFURT. Zum 21. Mal ist heute an der Goethe-Universität der 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre verliehen worden. Damit ausgezeichnet wurden eine Romanistin, ein Biologe und ein Erziehungswissenschaftler. Der Preis, der von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse und der Goethe-Universität gemeinsam vergeben wird, soll die Aufmerksamkeit auf vorbildliche Lehre lenken und deren hohen Stellenwert deutlich machen. Nominiert werden die Kandidaten und Kandidatinnen von den Studierenden.
Den mit 15.000 Euro dotierten 1. Preis erhielt Dr. Marta
Muñoz-Aunión vom Institut für Romanische Sprachen und Literaturen. Der 2. Preis
(10.000 Euro) ging an Prof. Paul Dierkes, der an der Goethe-Universität die
Opel-Zoo Stiftungsprofessur Tiergartenbiologie innehat. Mit dem 3. Preis (5.000
Euro) wurde schließlich Friedrich Wolf vom Institut für Sozialpädagogik und
Erwachsenenbildung ausgezeichnet.
„Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren. Das ist gut
so, denn unsere Gesellschaft braucht viele kluge und kreative Köpfe, die
unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen. Dadurch wachsen aber
auch die Anforderungen an die Lehre“, so Ayse Asar, Staatssekretärin im
Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Der 1822-Universitätspreis
für exzellente Lehre stellt das Lernen und den Lernerfolg der Studierenden in
den Mittelpunkt. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger motivieren
mit ihren Ideen, sind sehr praxisnah, innovativ, nachhaltig und arbeiten mit
digitalen und hybriden Angeboten – eine zukunftsweisende Entwicklung, die wir
auch mit unserem QuiS-Programm, Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute
Rahmenbedingungen des Studiums‘ fördern. Ich gratuliere den Ausgezeichneten
herzlich zu ihrem Erfolg.“
„Gute universitäre Lehre gehört viel mehr ins Rampenlicht“,
betonte Prof. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre an der
Goethe-Universität, anlässlich der 21. Verleihung des 1822-Universitätspreises
für exzellente Lehre. „Denn ohne eine qualitätsvolle Ausbildung kann es auch
keine Spitzenforschung geben. Der 1822-Universitätspreis bietet die
Gelegenheit, auf diese große Bedeutung hinzuweisen und denjenigen zu danken,
die diese Aufgabe mit ganz besonderer Freude, Kreativität und Ausdauer
annehmen“, so Thompson.
Dr. Ingo Wiedemeier, der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter
Sparkasse: „Seit mehr als zwanzig Jahren unterstützt die Stiftung der
Frankfurter Sparkasse den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre. Dies ist
nicht nur finanzieller Ausdruck unserer Wertschätzung für herausragendes Engagement
der Lehrenden. Diese Förderung leisten wir auch aus der tiefen Überzeugung
heraus, dass die Goethe-Universität mit ihrer hervorragenden Reputation ein
überaus wichtiger Multiplikator für die Attraktivität und Prosperität der
gesamten Region ist.“
Als Fachleute in Sachen Lehrqualität wurden auch diesmal wieder die Studierenden herangezogen. Von Beginn an spielten sie beim 1822-Preis eine wichtige Rolle, denn nur sie haben das Vorschlagsrecht. Auch 2022 haben die Studierenden dieses Recht wieder rege genutzt und der Jury 15 Nominierungen aus acht Fachbereichen vorgelegt. Kriterien für die Vergabe, die dann von einer statusgruppenübergreifenden Kommission entschieden wird, sind die besondere Qualität der Lehrveranstaltungen, innovative Ideen in der Lehre und ein besonderes Engagement in der Betreuung der Studierenden. Positiv wirkt sich auch die Forschungsorientierung, die Vernetzung von Theorie und Praxis und ein besonderer Einsatz in der Studieneingangsphase aus. Die Studierenden spielten auch bei der Preisverleihung selbst eine wichtige Rolle: Lehramtsstudentin Janina Müller und Philosophiestudent Valentin Teufel moderierten die Veranstaltung, Science Slammer Luca Neuperti, der an der Goethe-Universität Soziologie und Informatik studiert, gab in einem kurzweiligen Vortrag Einblicke in studentisches Lernen unter Pandemiebedingungen, und auch die Lobreden kamen aus studentischem Munde. Für musikalische Umrahmung sorgte das Philip Wibbing Trio.
Den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre gibt es seit 2002.
Die Goethe-Universität und die Stiftung der Frankfurter Sparkasse haben ihn
gemeinsam ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung innovativer
Hochschullehre zu schärfen und das Engagement herausragender Lehrender sichtbar
zu machen. Den ersten und dritten Preis fördert die Stiftung der Frankfurter
Sparkasse mit insgesamt 20.000 Euro, der 2. Preis (10.000 Euro) wird von der
Goethe-Universität finanziert. Der Preis wird jährlich vergeben.
Die Ausgezeichneten:
Dr. Marta Muñoz-Aunión, die den 1. Preis
erhält, arbeitet als Lektorin für Spanisch am Institut für romanische Sprachen
und Literaturen am Fachbereich 10. Insgesamt 150 Studierende haben die
Nominierung unterzeichnet – ein deutliches Zeichen dafür, dass ihr Wirken auf
große Zustimmung stößt. Die Studierenden loben die einnehmende und motivierende
Art ihres Unterrichts, die Begeisterung für die spanische Sprache noch
verstärkt. Frau Muñoz-Aunión sei sehr zugewandt und offen für Kritik und
Verbesserungsvorschläge und passe ihren Unterricht den Erfordernissen an. Die
Jury war besonders beeindruckt von den innovativen Formaten, die Muñoz-Aunión
anbietet, wie Filmworkshops und Schreib- und Journalismusprojekte. Sie war
bereits zum dritten Mal nominiert.
Der 2. Preis geht an Prof. Paul Dierkes, den
Geschäftsführenden Direktor der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften und
Inhaber der Opel-Zoo Stiftungsprofessur für Zootierbiologie. Dierkes wird im
studentischen Nominierungsschreiben als besonders zugewandt und offen beschrieben.
Schon vor der Pandemie hat er digitale Wege der Lehre genutzt und konnte die
Studierenden so auch während der pandemiebedingten Einschränkungen gut
betreuen. Andererseits gewährt seine Tätigkeit in Zusammenhang mit dem Opel-Zoo
den Studierenden wertvolle praktische Erfahrungen und Einblicke. Das von ihm
etablierte Fach Verhaltensbiologie ist bei den Studierenden äußerst beliebt. In
seiner Gremienarbeit engagiert er sich in Abstimmung mit der Fachschaft für die
Neugestaltung des Bachelors Biowissenschaften.
Den 3. Preis erhält der Erziehungswissenschaftler Friedrich
Wolf. Die Jury zeichnet ihn vor allem für seine innovativen Lehrmethoden
aus, die er bereits vor der Pandemie intensiv eingesetzt hat. Die Studierenden
heben besonders hervor, dass er ihnen in seinen Kursen Mut und Selbstvertrauen
vermittelt habe sowie die Begeisterung für sein Fach. Selbst auf den ersten
Blick uninteressant erscheinende Inhalte würden von ihm mit Leben gefüllt. Als
Mitglied der AG Medien am Fachbereich Erziehungswissenschaften hat er eine
wichtige Rolle bei der Umsetzung der digitalen bzw. hybriden Lehre gespielt und
für innovative Lehrformate gesorgt.
Neben den Ausgezeichneten wurden folgende Lehrenden nominiert:
Dr. Rupert Abele, Fachbereich 14 (Biochemie, Chemie, Pharmazie)
Dr. Mahmoud Bassiouni, Fachbereich 03
(Gesellschaftswissenschaften)
Dr. Johannes Friedrich Diehl, Fachbereich (Evangelische Theologie)
Prof. Dr. Robert Fürst, Fachbereich 14 (Biochemie, Chemie,
Pharmazie)
Dr. Mariam Kamarauli, Fachbereich 09 (Sprach- und
Kulturwissenschaften)
Maria Kofer, M.A., Fachbereich 09 (Sprach- und
Kulturwissenschaften)
Apl. Prof. Lukas Ohly, Facherbeich 06 (Evangelische Theologie)
Samantha Ruppel, M.A., Fachbereich 03
(Gesellschaftswissenschaften)
Prof. Dr. Alexander Vogel, Fachbereich 11 (Geowissenschaften)
Prof. Dr. Johannes Völz, Fachbereich 10 (Neuere Philologien)
Dr. Marianne Wiedenmann, Fachebreich 04 (Erziehungswissenschaften)
Dr. Dirk Wiegandt, Fachbereich 08 (Philosophie und
Geschichtswissenschaften)
Informationen:
Dr. Elizabeth Kovach
Referentin Hochschulpreise und Stipendien, Karriere Stipendien und
Preise
Studium Lehre Internationales
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon +49 (69) 798-17258
E-Mail: kovach@em.uni-frankfurt.de
Bilder von
der Preisverleihung können ab Mittwoch, 9. November, zur Verfügung gestellt
werden. Kontakt: presse@uni-frankfurt.de.
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Zwei neue Graduiertenkollegs an der Goethe-Universität
Die Goethe-Universität hat zwei neue DFG-Graduiertenkollegs
eingeworben. „Fixing Futures“ ist vollständig in Frankfurt angesiedelt und
befasst sich mit der Antizipation von „Zukünften“ und damit, wie sich
Gesellschaft und Individuum darauf vorbereiten. Ein zweites, gemeinsam mit der
TU Darmstadt beantragtes Graduiertenkolleg widmet sich der Frage, wie
„Standards des Regierens“ die Möglichkeit kollektiver Selbstbestimmung
verändern.
FRANKFURT. Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute elf neue Graduiertenkollegs
bekanntgegeben, zwei davon sind an der Goethe-Universität angesiedelt, beide
mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt. Das Graduiertenkolleg „Fixing
Futures“ knüpft an den Masterstudiengang „Science and Technology Studies.
Economies, Governance, Life“ und das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk „Lab
for Studies in Science and Technology“ an und bietet neue Perspektiven für
junge Forscherinnen und Forscher, die sich in diesem Bereich qualifizieren
wollen. Die Sprecherschaft liegt beim Soziologen Prof. Thomas Lemke,
Ko-Sprecherin ist die Kulturanthropologin Prof. Dr. Gisela Welz.
Menschen haben sich schon immer Gedanken gemacht, was die Zukunft
bringen könnte. Aber noch nie war die Frage so drängend wie heute. Die
Gesellschaften der Gegenwart sind mit neuartigen politischen, wirtschaftlichen
und ökologischen Herausforderungen konfrontiert – zum Beispiel in Zusammenhang
mit der Erderwärmung, mit Pandemien und immer wieder neuen Fluchtbewegungen. Um
für die Zukunft gewappnet zu sein, werden Szenarien und Problemlagen
antizipiert und häufig technologische Lösungen vorbereitet. Die Zukunft wird
„fixiert“ – wobei das englische Wort „to fix“ in seiner Doppeldeutigkeit
benutzt wird: „Einerseits geht es darum, Zukünfte festzulegen, damit man sich
darauf einstellen kann. Andererseits beinhaltet es auch, dass als defizitär
gesehene Zukünfte repariert werden“, erklärt Prof. Lemke, der im Kolleg mit
acht weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenarbeiten wird.
Außer der Soziologie und der Kulturanthropologie ist auch das Fach
Humangeographie am Graduiertenkolleg beteiligt.
Wie bereitet man sich auf Ereignisse vor, die man für die Zukunft
erwartet? Welche Vorkehrungen werden getroffen? Wie begründet man diese
Entscheidungen? Und was ist, wenn die Zukunft doch anders aussieht und man
nicht vorbereitet ist? Derartige Fehleinschätzungen können gravierende Folgen
haben. Untersucht werden sollen die drei Bereiche Economies, Governance und
Life. Auffällig sei, dass in allen Bereichen technologische Lösungen angeboten
werden – und dass die Entscheidungen darüber oft dem Individuum überlassen
sind. Als Beispiel nennt Lemke das so genannte social freezing, bei dem
der Kinderwunsch in die Zukunft verschoben wird im Interesse der Karriere. „Man
fragt sich: Warum werden diese Dinge nicht gesellschaftlich diskutiert?“, sagt
Lemke. Ob Genbank für aussterbende Tierarten oder Umstieg auf E-Mobilität – oft
setze man auf das Credo: „Technologien werden uns retten“ – dabei könnte man
auch darüber nachdenken, wie die Probleme ursächlich angegangen werden könnten.
Hier spielten auch Machtverteilungen eine große Rolle, was besonders beim Thema
Klimawandel offenkundig ist: Diejenigen, die am meisten unter den Folgen
leiden, sind weder für die Ursachen verantwortlich noch haben sie nennenswerte
Mitsprache bei Lösungsansätzen. Bis zum Start des Graduiertenkollegs müssen nun
insgesamt 14 Stellen besetzt werden, davon zehn für Promovierende und zwei für
Postdocs. Das Kolleg werde sie für eine Vielzahl von Berufsfeldernn und
Eirnichtungen im akadmeischen Bereich und darüber hinaus optimal vorbereiten,
so Thomas Lemke.
Das zweite neue Graduiertenkolleg trägt den Titel „Standards des
Regierens“ und wurde gemeinsam von der Goethe-Universität und der Technischen
Universität Darmstadt beantragt. Sprecher ist Jens Steffek, Professor für
transnationales Regieren an der TU Darmstadt, stellvertretende Sprecherin die
Demokratieforscherin Prof.'in Sandra Seubert. Das standortübergreifende
Graduiertenkolleg (GRK) beschäftigt sich mit dem Konzept der „good governance“,
das allgemeine Normen wie Transparenz, Partizipation und Verantwortlichkeit der
Regierenden beinhaltet. Insgesamt sieht das Kolleg zunächst zwei Gruppen mit
jeweils zehn Promovierenden vor. Dabei gehe es nicht nur um die
Nachwuchsgewinnung für die Wissenschaft, betont Sandra Seubert: „Angesichts der
Aufgaben und Probleme, vor denen demokratische Gesellschaften heute stehen, ist
es sehr wichtig, junge Menschen für unterschiedliche Bereiche der Politik gut
auszubilden, und das wissenschaftlich generierte Wissen mit der Gesellschaft zu
verbinden.“ (Mehr zum Graduiertenkolleg „Standards des Regierens“ finden Sie
unter: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/hochschulstrategie/goethe-universitaet-und-tu-darmstadt-werben-neues-graduiertenkolleg-ein/).
Die Förderung der beiden Graduiertenkollegs „Fixing Futures“ und
„Standards des Regierens“ beginnt zum 1. April 2023 und läuft zunächst fünf
Jahre. Anschließend ist eine Fortführung für weitere vier Jahre möglich.
Bild zum
Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/127949666
Bildunterschrift:
Diese
Professorinnen und Professoren sind am neuen Graduiertenkolleg „Fixing Futures“
beteiligt: Thomas Lemke (Foto: Mafra Merielli), Martina Klausner (Foto:
privat), Peter Lindner (Foto: A. Nikulin), Thomas Scheffer (Foto: Uwe Dettmar),
Marc Boeckler (Foto: privat), Lizzie Richardson (Foto: privat), Barbara Brandl
(Foto: Jan-Frederik Bandel), Josef Barla (Foto: Merielli Mafra), Gisela Welz (Foto:
privat).
Weitere Informationen
„Fixing
Futures“:
Prof.
Dr. Thomas Lemke
Soziologie
mit dem Schwerpunkt Biotechnologie, Natur und Gesellschaft
Institut
für Gesellschaftswissenschaften
Goethe-Universität
Telefon
069 798-36664
E-Mail
lemke@em.uni-frankfurt.de
„Standards
des Regierens“:
Prof.in
Dr. Sandra Seubert
Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie
Institut für Politikwissenschaft
Goethe-Universität
Telefon 069 798-36553
E-Mail seubert@soz.uni-frankfurt.de
Homepage www.fb03.uni-frankfurt.de/42419952/sseubert
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Vertiefung des transatlantischen Gesprächs in Zeiten der Bedrohung von demokratischen Regierungs- und Lebensformen
BAD
HOMBURG/FRANKFURT. Am Freitag, 4. November 2022, wurde das John McCloy
Transatlantic Forum vor vollem Auditorium im Vortragssaal des Forschungskolleg
Humanwissenschaften feierlich eröffnet. Der Name des Forums erinnert an John J.
McCloy, der als amerikanischer Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt
am Main amtierte.
Anwesend waren der Präsident der Goethe-Universität Professor Enrico
Schleiff, der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Alexander W.
Hetjes und die Initiatoren des Forums: der Direktor des Kollegs Professor Matthias
Lutz-Bachmann, die Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“
Professor Gunther Hellmann und Professor Johannes Völz sowie die
Bad Homburger Förderer des Forums Bernd von Maltzan und Felix Hufeld.
Als besonderer Gast war John J. McCloy II zugegen, der Sohn des
amerikanischen Hohen Kommissars John J. McCloy. Professor Charles A. Kupchan
von der Georgetown University hielt den Festvortrag. Der Experte für die
amerikanisch-europäischen Beziehungen war Sonderberater von Präsident Barack
Obama und Mitglied im amerikanischen Sicherheitsrat. Er sprach über die
fortdauernden Stärken und die Verletzlichkeit des Westens in der künftigen
Welt.
Ziele des neuen Forums
Das neue Forum am Forschungskolleg Humanwissenschaften bringt
Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kultur und Wirtschaft zum
Gespräch über die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen in der von Krisen
geprägten Gegenwart zusammen. Dadurch möchte es dazu beitragen, die im
transatlantischen Kontext herausgebildete Ausprägung der Demokratie zu stärken
und unter den Bedingungen einer sich verändernden Weltordnung
weiterzuentwickeln.
Mit seinem Namen erinnert das Forum an das Engagement der
Amerikaner für den Aufbau der bundesrepublikanischen Demokratie in der Nachkriegszeit.
Johannes Völz, Co-Sprecher des begleitenden Forschungsschwerpunktes „Democratic
Vistas“, betonte allerdings: „Es geht uns nicht darum, die alte
transatlantische Wertegemeinschaft unreflektiert wiederzubeleben.“ Das
wäre, so Völz, zu kurzsichtig. Das Forum bleibe der transatlantischen Idee
verbunden, aber heute gelte es, die westlichen Demokratien in ihrer
Verflechtung mit einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Achse zu betrachten.
Bürgerschaftliches Engagement für das Forum
Initiiert wurde das neue Forum vom Kollegdirektor Matthias
Lutz-Bachmann und den beiden Sprechern des Forschungsprojektes. Bernd von
Maltzan begleitete und förderte das Forum von Anfang an. Denn, so von Maltzan:
„Wie Außenministerin Baerbock es jüngst formulierte: es kommt jetzt darauf an,
das ‚transatlantische Moment' zu nutzen, um den aktuellen,
bedrohlichen Anfechtungen der Demokratie etwas entgegenzusetzen. Dazu möchte
ich als jemand, der in der Nachkriegszeit aufwuchs und den Amerikanern für
ihren Beitrag zum Aufbau der deutschen Zivilgesellschaft zutiefst dankbar ist,
beitragen, indem ich den Gedankenaustausch von Wissenschaft und
Entscheidungsträgern aus Politik und Gesellschaft am John McCloy Transatlantic
Forum unterstütze.“
Für die künftigen Aktivitäten des Forums und des
Forschungsschwerpunktes sind bereits Förderzusagen gemacht worden, sodass
bereits ab Herbst 2023 Demokratieforscher*innen zu Gastaufenthalten an das
Kolleg kommen können, um sich in das Forum und den Forschungsschwerpunkt einzubringen.
Wohnte in Bad Homburg: Der Namensgeber des Forums John J. McCloy
John J. McCloy amtierte als amerikanischen Hoher Kommissar von
1949 bis 1952 in Frankfurt am Main und wohnte mit seiner Familie im „Haus
Hohenbuchen“ am Rande des Bad Homburger Kurparks. Sein Sohn, der heute fast
85jährige John J. McCloy II hat lebhafte und gute Erinnerungen an die Jahre,
die er als Jugendlicher dort verbrachte. In seinem Grußwort bei der Eröffnung
des Forums betonte er, dass die Benennung des Forums nach seinem Vater für ihn
eine große Ehre und Freude sei. Denn das Forum knüpfe an die grundlegende
Überzeugung seiner Eltern an, dass Kultur, Wissenschaft, Bildung und soziales
Engagement entscheidende Bausteine für die Entwicklung demokratischer
Gesellschaften seien. So war seine Mutter für ihr soziales Engagement ebenso
wie für die großen Gesellschaften, zu denen sie einlud, in ganz Bad Homburg und
darüber hinaus bekannt. Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes
überreichte dem Ehrengast einen großen Fotoband über die Geschichte Bad
Homburgs mit den Worten: „Der Name von John J. McCloy und seiner Frau Ellen hat
in Bad Homburg noch immer einen sehr guten Ruf.“
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/127827194
Bildtext:
1. Eröffnung des John McCloy Transatlatnic Forum: Rush McCloy, Alexander Hetjes, Laura McCloy, Enrico Schleiff, John McCloy III, Bernd von Maltzan, John McCloy II, Gunther Hellmann, Chrales Kupchan, Johannes Völz, Felix Hufeld, Iris Koban, Matthias Lutz-Bachmann
2. Eröffnung des John McCloy Transatlantic Forum: Professor Matthias Lutz-Bachmann, Professor Johannes Völz, Professor Charles Kupchan, Professor Gunther Hellmann
Fotos:
Stefanie Wetzel
Weitere Informationen
Webpage des
Kollegs: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Aufnahme der
Veranstaltung: Die Veranstaltung mi dem Festvortrag von Charles Kupchan wurde
aufgezeichnet; das Video ist in den nächsten Tagen auf dem YouTube Kanal des
Kollegs zugänglich.
Kontakt: Iris Helene Koban
Geschäftsführerin
des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-10
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-15
Zum Preis von Freiheit und Demokratie: Die 52. Römerberggespräche in Kooperation mit dem Forschungsverbund Normative Ordnungen der Goethe-Universität
FRANKFURT. Die Energiekosten steigen, die Inflation wächst, Betriebe gehen insolvent und Arbeitsplätze verloren: Auch hierzulande werden die ökonomischen Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine immer spürbarer. Wieviel Wohlstandsverlust kann unsere Gesellschaft ertragen, bis ihr innerer Friede in Mitleidenschaft gezogen wird – und was bleibt dann noch von der Solidarität mit Kiew? Das dürfte nicht nur Wladimir Putin strategisch interessieren. Das müssen sich auch die europäischen Regierungen fragen, wenn ihre Sanktionen innenpolitisch ein Preisschild bekommen.
Diesem Thema widmen sich die
52.
Römerberggespräche
„Ist es
das wert? Der Preis von Freiheit und Demokratie“
am
Samstag, dem 12. November 2022,
10 – 17
Uhr,
im
Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt. Der Eintritt ist frei.
Im Einzelnen geht es um Fragen wie: Was sollen uns Völkerrecht und
transnationale Gerechtigkeit wert sein? Welche Opfer wollen wir für den Schutz
von geflüchteten und vertriebenen Menschen bringen? Welchen Preis müssen wir
für die Verteidigung von Demokratie und Freiheit bezahlen? Und wie
rechtfertigen wir diese Kosten denen gegenüber, die ihre Existenzgrundlage
gefährdet sehen?
Redner*innen und Diskussionsgäste sind die Soziologin Teresa Koloma Beck (HSU/UniBw Hamburg), die Journalistin und Publizistin Ulrike Herrmann, die Soziologen Armin Nassehi (LMU München) und Matthias Quent (Hochschule Magdeburg-Stendal), die Migrations- und Armutsforscherin Ramona Rischke (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung), die Publizistin Marina Weisband, der Historiker Martin Schulze Wessel (LMU München) und der Autor und Träger des diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Serhij Zhadan. Moderiert wird die Veranstaltung von Hadija Haruna-Oelker (Journalistin) und Alf Mentzer (Leiter des Ressorts hr2-Tagesprogramm im Hessischen Rundfunk).
Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge
und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender
des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts-
und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und seit 2013 assoziiertes
Mitglied des Frankfurter Forschungsverbundes Normative Ordnungen.
Das Programm im Überblick:
10.00
Uhr
Begrüßung durch Ayse Asar (Staatssekretärin
im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst)
10.15
Uhr
Armin
Nassehi (Soziologe,
LMU München)
Vom Nutzen und
Nachteil der Frage nach Nutzen und Nachteil – Erwartungsmanagement in
unkalkulierbaren Zeiten
11.00
Uhr
Marina
Weisband
(Publizistin)
Vom Wert der
Freiheit
11.45
Uhr
Serhij
Zhadan
(Autor, Träger des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022)
Sprache nach dem
Krieg
12.30
Uhr – 13.15 Uhr
Martin Schulze Wessel
(Historiker, LMU München)
Putins Geschichte.
Historische Obsession und gegenwärtige Strategien
14.15
Uhr
Ulrike Herrmann
(Journalistin und Publizistin)
Wer soll das
bezahlen? Die Ökonomie des Krieges
15.00
Uhr
Ramona Rischke (Migrations-
und Armutsforscherin, Deutsches Zentrum für Integrations- und
Migrationsforschung) und Matthias
Quent (Soziologe, Hochschule Magdeburg-Stendal)
Ein heißer Herbst?
Willkommenskultur und Abwehrreflexe
16.00
Uhr – 17.00 Uhr
Teresa Koloma Beck (Soziologin,
HSU/UniBw Hamburg)
Zusammenhalt durch
Krise? Perspektiven auf Europa
Details zum Programm:
www.roemerberggespraeche-ffm.de, www.normativeorders.net
Informationen:
Anke Harms
Referentin
für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“
Tel.:
069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de
Ausstellung in der Studiengalerie 1.357 zeigt Film von Cyprien Gaillard
FRANKFURT. Cyprien Gaillards Film Desniansky Raion (2007) besteht aus selbst gedrehtem und gefundenem Filmmaterial aus vier europäischen Städten: ein Blick auf einen modernistischen Wolkenkratzer im Zentrum von Belgrad, eine Schlägerei zwischen Fußballfans inmitten von Betonhochhäusern in St. Petersburg, ein Video eines Wohnkomplexes in Meaux bei Paris, in dem auf ein Lichtspektakel seine Sprengung erfolgt, und ein Flug über eine schneebedeckte Stadtlandschaft im Desniansky-Distrikt von Kiew.
Cyprien Gaillard: Desniansky Raion (2007)
Studiengalerie 1.357
Goethe-Universität,
IG-Farben-Haus, 1. OG, rechts
9.11. – 07.12.
2022; Mo-Do 12-17 Uhr
Eröffnung:
Mittwoch, 09.11.2022, 20:00 Uhr
Die
einstmals gebauten Strukturen zukünftiger gesellschaftlicher Ordnung werden in Desniansky
Raion zur Kulisse männlicher Gewaltausbrüche: Bei der Schlägerei handelt es
sich um eine organisierte Kampfsubkultur, die von den Organisatoren
dokumentiert und in den sozialen Medien zelebriert wird. Die von dem Musiker
Koudlam eigens für den Film komponierte Musik überwältigt und lähmt die
Zuschauer*innen. Der Sound dystopischer Science-Fiction Filme und die urbanen
ruinösen Landschaften, auf denen die Kamera beinahe unerträglich lang verweilt,
vermitteln ein Bild einer fernen Zukunft ohne Menschen, die im Errichten ihrer
Ordnungen sich selbst vernichten. Es ist eine Welt in einer Katastrophe, die
ihre Zerstörung zelebriert.
Cyprien
Gaillard (*1980 in Paris, lebt und arbeitet in New York und Berlin) richtet in
seinen Filmen, Fotografien und Installationen den Fokus auf Werden und Vergehen
der von Menschen geschaffenen Landschaften und Architekturen. In ihrer Ästhetik
des Ruinösen, des Maroden und der Zerstörung bietet sein in zahlreichen
renommierten Institutionen gezeigtes Werk einen harten und atmosphärisch
verdichteten Blick auf die Gegenwart.
Die
Ausstellung ist aus dem die Studiengalerie 1.357 begleitenden Seminar im WS
2019/20 hervorgegangen. Die Studiengalerie 1.357 wird getragen vom
Forschungszentrum für historische Geisteswissenschaften (Goethe Universität),
MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Jüdisches Museum Frankfurt und
Städel Museum.
Kontakt:
Franka Schlupp, franka.schlupp@em.uni-frankfurt.de; http://studiengalerie.uni-frankfurt.de/home.html
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de